Spanisch ist die dominierende Sprache im lateinamerikanischen Raum und wird dort neben anderen europäischen Sprachen […]
Conquista – Morion

Als Konquistadoren bezeichnet man die zumeist spanischen Unterwerfer der sogenannten Neuen Welt. Es handelt sich dabei um einen Sammelbegriff für Entdecker, Soldaten und Abenteurer, die die Amerikas und die Philippinen unterwarfen, die seinerzeit verwaltungstechnisch zu Amerika gezählt wurden.
Die Infanteristen trugen die Hauptlast des Kampfes. Sie waren u.a. mit Lanzen und Hellebarden sowie einem Halsschutz und Brustpanzer ausgerüstet. Sinnbildlich für die Ausrüstung steht der hier abgebildete Morion – ein Stahlhelm. Es handelt sich um einen offenen Helm ohne Visier und entstand in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts aus der Form des spanischen Cabassets.
mh
Missionierung – Bekehrung

Die Conquista war mit dem Auftrag der Missionierung verbunden. Insbesondere spanische Missionare machten sich in die Amerikas auf, um, aus ihrer Perspektive aus, Seelen zu retten.
Dabei kam es sowohl zu seichteren Missionierungsunterfangen wie die Jesuitenreduktionen, als auch zu gewalttätigen Missionierungen, durch die die europäische Kultur und das Christentum übergestülpt wurden. In jedem Fall kam es aber zumindest zu erheblichen Beeinträchtigungen und in großen Teilen auch weiten Zerstörung der Kultur und des Glaubens der jeweiligen Herkunftsgesellschaft.
Heute lassen sich bei vielen lokalen Gemeinschaften und Kirchengemeinden Mischformen vorfinden, bei denen der Katholizismus mit indigenen Elementen versetzt wurde. Heute wird beispielsweise durch die Amazonas-Synode die Auffassung eines regional geprägten und angepassten Katholizismus vertreten.
Die Befreiungstheologie ist eine in Lateinamerika entstandene theologische Auffassung, die sich biblische Impulse für eine Gesellschaftskritik zu eigen macht. Einigen Befreiungstheologen wie der aus El Salvador stammende Erzbischof Óscar Romero kostete ihr Engagement das Leben. Auch kam es mit der Befreiungstheologie zu erheblichen Konflikten in der Kirchenhierarchie. Inwiefern Papst Franziskus der Befreiungstheologie nahesteht bzw. sie aufgreift, wird in theologischen Kreisen kontrovers diskutiert.
mh
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Entdeckung – Kolumbus-Reisen

Als Christoph Kolumbus am 12. Oktober 1492 die Bahamas in der Karibik erreichte, wollte er eigentlich einen Seeweg im Westen nach Indien finden.
Zeit seines Lebens wusste er nie, dass einen aus europäischer Perspektive neuen Kontinent erreichte. Er ging stets davon aus, einen Seeweg gefunden zu haben und Indien erreicht zu haben. Daher wurde später entstandene Vizekönigreich auch Las Indias genannt.
Auf seinen vier Entdeckungsreisen zwischen 1492 bis 1504 landete Kolumbus zumeist auf den großen Antillen. Kolumbus wurde im Zuge der Conquista der erste Vizekönig des Vizekönigreichs Las Indias.
mh
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Lokale Experten – Malinche-Glyphe

Malinche, u.a. auch Malintzin genannt, wurde circa 1505 im Aztekenreich geboren und starb circa 1529 in Tenochtitlan. Von den Spaniern wurde sie Marina getauft.
Malinche hatte als Dolmetscherin und auch Geliebte von Hernán Cortés maßgeblichen Anteil an dessen Eroberungfeldzüge.
Sie ist damit eines der wenigen bekannten Beispiele an der Rolle von indigenen Helfern an der Eroberung Lateinamerikas durch die Konquistadoren. Warum genau sie dabei half ist in der Forschung umstritten.
Im Kindesalter wurde Malinche, nachdem ihr Vater verstarb, ihre Mutter erneut heiratete und einen Sohn bekam, von ihrer Mutter an Sklavenhändler der Maya verkauft.
1519 gingen die Spanier in Tabasco an Land und wurden von den Maya angegriffen. Die besiegten Maya schenkten daraufhin Cortés u.a. 20 Sklavinnen, darunter Malinche. Nach der Taufe erhielten diese spanische Namen.
Als die Spanier ins Aztekenreich weiterzogen wurde der damalig einziger Dolmetscher von Cortés wertlos, weshalb Malinche seine Dolmetscherin wurde, die sowohl Nahuatl, der Sprache der Azteken, als auch Maya sprach. Durch ihre kulturellen Kenntnisse übersetzte sie nicht nur, sondern konnte auch wichtige Anmerkungen machen. Malinches Informationen waren für Cortés sehr wichtig, weshalb er sie auch gut beschützen ließ. Sie war die mächtigste Frau Neuspaniens und konnte auch Einfluss auf Cortés ausüben.
Ungefähr 1523 gebar Malinche den gemeinsamen Sohn mit Cortés, der Martín getauft wurde. Dieser sollte getrennt von seiner Mutter aufwachsen. 1524 heiratete sie einen Offizier aus Cortés Umfeld, mit dem sie bis zu ihrem Tod zusammen lebte. Hier sehen sie die Malinalli-Glyphe aus dem Codex Magliabechiano.
mh
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Quinoa

Quinoa ist ein Fuchsschwanzgewächs und ist ein sogenanntes Pseudogetreide. In den Anden wird die Pflanze seit über 5.000 Jahren kultiviert.
Da die Pflanze wenige Ansprüche hat, wächst sie auch auf über 4.000 Höhenmetern. Sie ist reich an essenziellen Aminosäuren und Eisen, weshalb sie sich bestens als Nahrungsmittel in den Anden eignet.
Während der Conquista wurde der Anbau von Quinoa und dem verwandten Amaranth verboten und unter Todesstrafe gestellt, um die lokalen Bevölkerungen zu schwächen.
Aufgrund der neuen Popularität vom Quinoa in Industrieländern stiegen jedoch schnell die lokalen Preise in den Erzeugerländern, weshalb importiertes Quinoa auch kritisch betrachtet wird. Da die Körner der Quinoa-Pflanze ein wichtiges Nahrungsmittel unter anderem bei den Inkas war und die Blätter auch als Heilmittel gelten, spielt die Quinoa, Pflanze und ihre Körner in vielen Erzählungen und Mythen eine wichtige Rolle.
mh
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Weltbild – Christentum

Der römisch-katholische Glaube ist in Lateinamerika die am weitesten verbreitete Religion in Lateinamerika. Zwar treten evangelikale Bewegungen auch hier verstärkt auf, dennoch setzte sich die römisch-katholische Kirche in der Region durch Conquista und Zwangschristianisierung bis heute durch. Noch immer sind dabei koloniale Strukturen zu beobachten.
Durch die Missionierung wurden im Zuge der Conquista die lokalen Bevölkerungen oftmals unter Zwang zu Christen. Nach den Eroberungszüge der Konquistadoren kamen auch Mönche nach Lateinamerika und setzten die Missionierung fort. Sie gründeten Kloster, bauten Kirchen und tauften die indigenen Bevölkerungen und etablierten so den christlichen Glauben.
Allerdings lassen sich bis heute auch synkretistische Elemente des lateinamerikanischen Christentums und regionale Anpassungen beobachten, wie zum Beispiel beim Día de los Muertos oder Todos Santos. Im andinen Raum wird teilweise die inkaische Pachamama teilweise mit der Gottesmutter Maria in Verbindung gebracht. In Dörfern werden Kirchenlieder und das Evangelium auf Quechua, der indigenen Sprache der Inka-Nachkommen, gesungen und verkündet.
Mit der Amazonas-Synode wurde die Weltgemeinde auf die regionalen Besonderheiten der römisch-katholischen Kirche aufmerksam gemacht und entsprechende Reformen gefordert.
Eine weitere Besonderheit ist die Befreiungstheologie. Es handelt sich dabei um eine politisch links geprägte theologische Bewegung, die sich insbesondere um die arme Bevölkerung kümmert und sich entschieden gegen Korruption richtet. Vertreter dieser Bewegung mit Weiheamt wurden von der Glaubenskongregation gemaßregelt und von organisierten Verbrechen und Regimevertretern teilweise diffamiert und ermordet.
mh
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Raum 02.3 – Conquista, Kolonialismus und koloniales Erbe

Conquista, Kolonialismus und koloniales Erbe
Als Conquista wird die Unterwerfung und Eroberung der sogenannten Neuen Welt insbesondere durch die Spanier bezeichnet. Die Conquista wäre ohne Unterstützung der lokalen Bevölkerung nicht möglich gewesen. Durch wechselhafte Allianzen wurde Lateinamerika schließlich beinahe flächendeckend von den Europäern erobert und unterworfen.
In Zeiten des Kolonialismus bedienten sich die Konquistadoren – also die Eroberer -oftmals lokaler Strukturen, um ihre Herrschaft durchzusetzen. Dazu zählt beispielsweise das Encomienda-System zur Arbeitsorganisation und Aufgabenverteilung.
Den Konquistadoren eilten in ihren Eroberungszügen zumeist aus Europa eingeschleppte Krankheiten voraus. Viele Indigene starben daran, noch bevor sie einen Europäer sahen.
Die Strukturen des Kolonialismus sind bis heute in Lateinamerika spürbar. Beispielsweise in der Bananenproduktion von Chiquita. Der Konzern wird vor Ort auch el pulpo, der Oktopus genannt, da sein politischer und wirtschaftlicher Einflussbereich sehr groß ist und überall eingreifen kann. Auch der Begriff der Bananenrepublik geht auf die Machenschaften des Konzerns und seines Vorgängers, United Fruit, zurück.
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