Raum 02.3 – Conquista, Kolonialismus und koloniales Erbe

Die graphische Einführungsreportage zeigt einen Konquistadoren-Helm, eine koloniale Kirche und Bananen.
Conquista, Kolonialismus und koloniales Erbe

Als Conquista wird die Unterwerfung und Eroberung der sogenannten Neuen Welt insbesondere durch die Spanier bezeichnet. Die Conquista wäre ohne Unterstützung der lokalen Bevölkerung nicht möglich gewesen. Durch wechselhafte Allianzen wurde Lateinamerika schließlich beinahe flächendeckend von den Europäern erobert und unterworfen. 

In Zeiten des Kolonialismus bedienten sich die Konquistadoren – also die Eroberer -oftmals lokaler Strukturen, um ihre Herrschaft durchzusetzen. Dazu zählt beispielsweise das Encomienda-System zur Arbeitsorganisation und Aufgabenverteilung. 

Den Konquistadoren eilten in ihren Eroberungszügen zumeist aus Europa eingeschleppte Krankheiten voraus. Viele Indigene starben daran, noch bevor sie einen Europäer sahen. 

Die Strukturen des Kolonialismus sind bis heute in Lateinamerika spürbar. Beispielsweise in der Bananenproduktion von Chiquita. Der Konzern wird vor Ort auch el pulpo, der Oktopus genannt, da sein politischer und wirtschaftlicher Einflussbereich sehr groß ist und überall eingreifen kann. Auch der Begriff der Bananenrepublik geht auf die Machenschaften des Konzerns und seines Vorgängers, United Fruit, zurück. 

Raum 02.2 – Die sogenannte Entdeckung und europäische Erschließung

Die graphische Einführungsreportage zeigt älteste menschliche Spuren, das Kon Tiki und eine Karte mit Seerouten.
Die sog. Entdeckung und europäische Erschließung

Aus europäischer Perspektive wurde Amerika von Kolumbus entdeckt. Die angetroffenen Gruppen hatten selbstverständlich Kenntnisse von ihrer näheren und teils fernen Umgebung. Diese waren für die europäischen Eroberer – ebenso wie die Unterstützung durch die lokalen Eliten -unabdingbar, da sie nur so die strapaziösen Erkundungen überhaupt antreten geschweige denn überleben konnten. Wer genau die beiden Amerikas zuerst besiedelte und welche Kontakte es bereits mit dem polynesischen Raum gab, diese Frage gibt der Forschung heute noch Rätsel auf.

Raum 02.1 – Altamerika

Die graphische Einführungsreportage zeigt eine Pyramide, eine Töpferware, einen andinen Quipo, Moai-Figuren und den undurchsichtigen Amazonas-Regenwald.
Altamerika

Als Altamerika bezeichnen wir heute das Amerika der Zeit vor der Ankunft von Christoph Kolumbus und der folgenden Kolonisierung. Wichtig ist dabei zu beachten, dass Lateinamerika ein europäisches Konstrukt ist und einen Raum bezeichnet, in dem Gruppen lebten, die teilweise keinen Kontakt zueinander oder Kenntnisse voneinander hatten. 

Menschen besiedelten den Doppelkontinent Amerika flächendeckend. Die spezifischen klimatischen und naturräumlichen Gegebenheiten prägten die kulturellen Errungenschaften und eigenen Tradierungen maßgeblich. Das spanische Kolonialreich umfasste ab dem 16. Jahrhundert nicht nur weite Teile des heutigen Lateinamerikas, sondern auch Teile des Pazifiks, wie die Philippinen. Dies kann man auch heute noch am sprachlichen Einfluss durch spanische Lehnwörter erkennen. Auch gehört durch dieses Konstrukt die heute zu Chile gehörende Osterinsel zu Lateinamerika, obwohl sie sich in Polynesien befindet. Das moderne Konstrukt Lateinamerika prägt also auch unsere Betrachtung Altamerikas. 

Raum 02 – Geschichte Lateinamerikas

Die graphische Einführungsreportage zeigt symbilische Collagen für die verschiedenen historischen Epochen der Geschichte Lateinamerikas, z.B. die Puerta del Sol, die Whiphala, ein Kreuz, ein Konquistadoren-Helm und Hochhäuser.
Geschichte Lateinamerikas

Die Geschichte Lateinamerikas ist weit tiefer und komplexer als sie es durch die europäisch geprägte Geschichtsschreibung zu sein scheint. 

Durch die Eroberung, Missionierung und Migration gingen nicht nur eigene Geschichtstradierungen und Biografien teilweise verloren, sondern auch Wissen über die jeweilige Umwelt. 

Dennoch überlebten einige faszinierenden Geschichten und Entwicklungen, die auch heute noch interdisziplinär erforscht und interpretiert werden. Dazu zählen die Erforschung vergangener indigener Kulturen ebenso wie die Erforschung indigener Kulturen, die überlebt und sich verändert haben, wie z.B. die Maya, Azteken, Guaraní, Quechua, Aymara und Mapuche und von Identitäten, die sich erst in der jüngeren Vergangenheit entwickelt haben, wie die Chicano-Kultur in den USA. 

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