Mesoamerika – Ur-Chili

Chiltepin ist eine wildwachsende Chili und ist vom südlichen Nordamerika bis ins nördliche Nordamerika beheimatet. Sie gilt als die Urform der Chili.

Chiltepin wird seit circa 9.000 Jahren verwendet und gilt einigen indigenen Gruppen – also den Nachfahren der lokalen Bevölkerung vor Ankunft der Europäer – aus Mesoamerika als heilig. Die heutigen Chili- und Paprikasorten gingen zumeist aus Züchtungen der Chiltepin hervor. Die Früchte der Pflanze sind erbsengroß und eignen sich nicht für den kommerziellen Anbau, weshalb nur von wildwachsenden Sträuchern geerntet wird. Chiltepin wird meistens getrocknet als Gewürz verwendet und bei der Zubereitung von Suppen und Fleischgerichten verwendet.

mh

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Mesoamerika – Federkopfschmuck

Der hier abgebildete Federkopfschmuck ist auch bekannt als die Federkrone Moctezumas und stammt aus Mesoamerika. Für eine tatsächliche Eigentümerschaft Moctezumas gibt es allerdings keine Quellen oder Hinweise. Das Objekt befindet sich heute im Weltmuseum Wien.

Der Kopfschmuck ist 116 Zentimeter hoch und je nach Ausbreitung 175 Zentimeter breit. Er wird in Form eines europäischen Fächers ausgestellt, da man in der Vergangenheit davon ausging, dass es sich um eine Standarte handelte. Um das Objekt nicht zu zerstören, wird die Darstellung im Museum nicht verändert.

Da aber keinerlei Halterungen vorzufinden sind, ist bei einem Objekt dieser Größe nicht zwingend davon auszugehen, dass es sich tatsächlich um einen Federkopfschmuck handelt. Auch fehlen historische Abbildungen, die einen derartigen Federkopfschmuck zeigen. Dennoch gilt die Annahme eines Federkopschmucks heute zumeist als Konsens.

Optisch besticht das Objekt durch verschiedene Vogelfedern, darunter rosafarbene Flamingofedern und vor allem den grünen Quetzalfedern; außerdem ist es mit schuppenförmigen Goldplättchen verziert. Interessant ist dabei die Tatsache, dass keine der Vögel aus dem Kerngebiet der Azteken stammen, deren Federn hier verwendet wurden. Ergo wurde die Federkrone auch entweder nicht im Aztekenreich hergestellt, oder die Federn wurden als Tribute dorthin gebracht.

Das Objekt ist Teil der allgemeinen Restitutionsdebatte, vor allem da es, ohne tatsächliche Hinweise, mit Moctezuma in Verbindung gebracht wird. Eine Rückführung nach Mexiko wird daher regelmäßig gefordert, erweist sich allerdings auch durch den Objektzustand als schwierig.

Durch die konstruierte Verbindung mit Moctezuma und auch der Annahme von Objektbiographien, ist der Federkopfschmuck tatsächlich Teil des mexikanischen Kulturerbes geworden, auch wenn es nicht zwingend aus dem Gebiet des heutigen Mexikos stammt.

mh

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Mesoamerika – Ballspiel

Das mesoamerikanische Ballspiel spielte in präkolumbischer Zeit u.a. bei den Azteken, Maya und Tolteken eine wichtige Rolle und war sowohl Spiel als auch Ritual. Als Ulama wird es auch heute noch in verschiedenen Variationen in Mesoamerika gespielt.

Archäologisch wurden bisher über 1500 Ballspielplätze in Mesoamerika entdeckt. Das Ziel des Spiels war, den Ball im Mittelteil des Spielfeldbereichs durch einen Ring in einer Höhe von 1,5 bis 3,5 Metern zu befördern oder bestimmte Markiersteine zu treffen. Die Spielfelder waren regional unterschiedlich, sodass es auch zu abweichenden Regeln kommen konnte. 

Im Laufe der Zeit veränderten sich die Regeln mehrfach, z.B. hinsichtlich Spieleranzahl oder dem Körperteil, mit dem der Ball gespielt wurde. 

Die gesellschaftliche Bedeutung veränderte sich ebenfalls, z.B. wird teilweise davon ausgegangen, dass mit dem Spiel Kriege beendet wurden, oder dass um große Werte gewettet wurde. Das Ballspiel ist Gegenstand von Forschungsarbeiten. Durch archäologische Entdeckungen und neue Erkenntnisse beim Übersetzen, z.B. der Mayaglyphen, kommt es immer wieder zu neuen Erkenntnissen und Interpretationen.

mh

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Älteste Spuren

Im heutigen Mexiko geben archäologische Funde Hinweise darauf, dass Amerika womöglich bereits früher von Menschen besiedelt wurden, als bisher angenommen.

In einer Höhle von Chiqhihuite wurden über 2.000 mutmaßliche Werkzeuge gefunden, die den Forschungsergebnissen zufolge über 30.000 Jahre alt sind. 

Skeptische Stimmen wie die von Professor Dr. David Meltzer aus Texas geben zu Bedenken, dass die Funde auch natürlich Ursprungs sein könnten. Bereits seit Jahrzehnten diskutieren Forscher, wann und wie Amerika von wem zuerst besiedelt wurde. Diese Frage konnte bislang nicht beantwortet werden, da immer wieder archäologische Funde neue Erkenntnisse und dadurch auch neue Hypothesen mit sich bringen.

mh

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Lokale Experten – Malinche-Glyphe

Malinche, u.a. auch Malintzin genannt, wurde circa 1505 im Aztekenreich geboren und starb circa 1529 in Tenochtitlan. Von den Spaniern wurde sie Marina getauft.

Malinche hatte als Dolmetscherin und auch Geliebte von Hernán Cortés maßgeblichen Anteil an dessen Eroberungfeldzüge

Sie ist damit eines der wenigen bekannten Beispiele an der Rolle von indigenen Helfern an der Eroberung Lateinamerikas durch die Konquistadoren. Warum genau sie dabei half ist in der Forschung umstritten.

Im Kindesalter wurde Malinche, nachdem ihr Vater verstarb, ihre Mutter erneut heiratete und einen Sohn bekam, von ihrer Mutter an Sklavenhändler der Maya verkauft.

1519 gingen die Spanier in Tabasco an Land und wurden von den Maya angegriffen. Die besiegten Maya schenkten daraufhin Cortés u.a. 20 Sklavinnen, darunter Malinche. Nach der Taufe erhielten diese spanische Namen.

Als die Spanier ins Aztekenreich weiterzogen wurde der damalig einziger Dolmetscher von Cortés wertlos, weshalb Malinche seine Dolmetscherin wurde, die sowohl Nahuatl, der Sprache der Azteken, als auch Maya sprach. Durch ihre kulturellen Kenntnisse übersetzte sie nicht nur, sondern konnte auch wichtige Anmerkungen machen. Malinches Informationen waren für Cortés sehr wichtig, weshalb er sie auch gut beschützen ließ. Sie war die mächtigste Frau Neuspaniens und konnte auch Einfluss auf Cortés ausüben.

Ungefähr 1523 gebar Malinche den gemeinsamen Sohn mit Cortés, der Martín getauft wurde. Dieser sollte getrennt von seiner Mutter aufwachsen. 1524 heiratete sie einen Offizier aus Cortés Umfeld, mit dem sie bis zu ihrem Tod zusammen lebte. Hier sehen sie die Malinalli-Glyphe aus dem Codex Magliabechiano.

mh

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Grenze – USA-MX

Dies ist ein Platzhaltertext. Das Museum befindet sich noch in der Test- und Aufbauphase, weshalb genauere Objektbeschreibungen erst nach und nach eingefügt werden. Wir bitten Sie, dies zu entschuldigen. 

Wenn Sie zu dem hier dargestelltem Objekt Expertise besitzen und sich vorstellen können, eine Objektbeschreibung für terralat zu verfassen, kontaktieren Sie uns gerne per E-Mail oder schreiben Sie uns über das Kontaktformular auf der Webseite.

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Maniok

Maniok, teilweise auch Yuca genannt, ist eine sehr alte und wichtige Kulturpflanze im heutigen Lateinamerika. Woher genau die älteste Domestizierung stattfand ist umstritten, älteste Funde stammen aber aus dem heutigen Mexiko und sind circa 2.800 Jahre alt. Dass die Pflanze aber schon sehr viel länger kultiviert wird, gilt als gesichert.

Der Name Maniok stammt aus der Sprache der Guaraní, bei denen Maniok, wie bei vielen anderen lokalen Gruppen auch, ein sehr wichtiges Nahrungsmittel ist. In Brasilien wird Maniok als Mandioca bezeichnet und leitet sich vom Namen der Frau  Mandi-Oca ab. Laut einer Legende soll aus ihrem Körper die erste Maniok-Pflanze stammen. 

mh

2 Antworten zu „Maniok“

  1. Avatar von Antje van Elsbergen
    Antje van Elsbergen

    Achtung mit der Verwendung des Begriffs „Legende“, der Lateinamerikanist Mark Münzel würde hier vehement widersprechen.

    1. Avatar von Mathias Hartmann

      Vielen Dank für Ihren Kommentar. Bitte verzeihen Sie die späte Antwort – zwischenzeitlich musste ich aufgrund eines Aufenthaltes in Peru und Bolivien und Carearbeit das Museum etwas vernachlässigen.
      Vielleicht wären Sie so freundlich, etwas genauer zu erläutern, warum Sie den Begriff hier für problematisch erachten?
      Vielen Dank dafür im Voraus und alles Gute.

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Feste – Tanta Wawas

Das Allerheiligenfest – auf Spanisch todos santos, spielt in der bolivianischen Gesellschaft eine wichtige Rolle und wird von einer Reihe von Kontinuitäten, aber auch Veränderungen geprägt. 

Wie jedes Fest spielt auch todos santos eine wichtige Rolle innerhalb der Gesellschaft und dient der Reflexion der Herkunftsgesellschaft.

Todos santos ist ein Fest voller Emotionen und Ehrfurcht vor den Seelen der Ahnen. Es wird von einer Reihe von Ritualen in den ersten beiden Novembertagen begleitet. Wie andere christliche Feste wurde es von den Europäern nach Lateinamerika gebracht und trägt denselben christlichen Namen. Allerdings sind diese Feste oftmals stark von indigenen Kultureinflüssen geprägt. So wird Todos Santos von der Tiahuanaco-Kultur beeinflusst, bei der die Verstorbenen am Totenfest aus ihren Gräbern geholt wurden.

Die Vorbereitung für Todos Santos beginnen bereits in den letzten Oktoberwochen. Dafür wird ein Altar – der Mast`aku – liebevoll vorbereitet und im Haus aufgestellt. Darauf finden sich die Lieblingsspeisen und -Getränke der Verstorbenen, Chicha, Kokablätter und Süßigkeiten. 

Eine besondere Rolle spielen dabei die hier abgebildeten tanta wawas. Dabei handelt es sich um Figuren aus einer Teigmasse mit Tonmasken – sie repräsentieren die Verstorbenen. Außerdem werden aus derselben Teigmasse Treppen und Pferde gebacken und zusammen mit den Tanta Wawas auf dem Alter platziert. Die Treppen und Pferde sollen den Aufstieg in das Reich der Toten erleichtern. 

Vor den Häusern wird eine Fahne gehisst, die den Ortsansässigen mitteilt, dass hier ein Altar für eine Person aufgestellt wurde, die nach dem letzten Todos Santos verstorben ist. Diese besuchen schließlich den Altar und sprechen mit den Angehörigen Gebete für die Verstorbenen. Anschließend erhalten die Besucher ein Päckchen mit Gebäck und es wird zusammen gegessen und getrunken. Für Personen, deren Tod weniger als drei Jahre zurückliegt, werden üppigere Altare aufgestellt. 

Am 1. November kehren die Seelen der Verstorbenen zur Mittagszeit ins Reich der Lebenden zurück, um mit ihren Angehörigen zusammen zu sein. Zur Mittagszeit des 2. November kehren die Seelen der Verstorbenen wieder ins Reich der Toten zurück. Dabei verspeisen die Angehörigen am Grab der Verstorbenen die zubereiteten Speisen und lassen übriggebliebene Speisen und Getränke zurück, da nichts wieder mitgenommen werden darf.

Das Fest hat also viele Gemeinsamkeiten mit dem mexikanischen Día de los Muertos.

Das Fest endet oftmals mit Tanz und Trinkgelagen, weshalb insbesondere in größeren Städten auf den Friedhöfen die Behörden dafür sorgen, dass es nicht zu Exzessen kommt.

Mathias Hartmann (Goethe-Universität Frankfurt)

Literatur:

Hartmann, Mathias (2021): Feldtagebuch. Cochabamba und La Paz, Bolivien

Jiménez Claros, Sonia Elizabeth (2019): Mirada a la fiesta de Todos Santos de Cochabamba – Bolivia. Malaga. XX Encuentro de Cementerios patrimoniales. Los cementerios como recurso cultural, turístico y educativo, Málaga

Lessmann, Robert (2004): Zum Beispiel Bolivien. Göttingen: Lamuv

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Feste – Día de los Muertos

Am mexikanischen Día de los Muertos, dem Tag der Toten, werden traditionell den Toten gedacht. Es handelt sich um einen wichtigen Feiertag, der auch durch Filme wie Coco Eingang in die Popkultur erlangte. Es ist kein Trauerfest, sondern ein farbenfrohes Fest.

Die Vorbereitungen beginnen bereits Mitte Oktober. Konkret gefeiert wird vom Vorabend von Allerheiligen am 31. Oktober bis Allerseelen am 2. November. Das Fest geht auf altmexikanische Traditionen zurück. Demnach kehren die Toten zum Ende der Erntezeit für einen Tag ins Reich der Lebenden zurück und feiern mit Musik, Tanz und Essen. 

Die Missionare versuchten ohne Erfolg, das Fest zu unterdrücken. Da es gewisse Parallelen zum Christentum gibt, kam es zu einem Synkretismus und das altmexikanische Fest fiel mit Allerheiligen und Allerseelen zusammen, wodruch der Día de los Muertos entstand. 

Die Straßen werden für das Fest mit Blumen, Skeletten etc. geschmückt. Besonders bekannt sind die verzierten Totenschädel aus Zuckerguss. In den Wohnungen werden Ofrendas – Totenaltäre – aufgestellt und mit Speisen, Getränke und Dekoration bestückt. Die Toten stärken sich von diesen Tischen für ihre Reise und nehmen auch etwas mit zurück Jenseits.

mh

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Medizin – Ananas

Die Ananas ist eine alte tropische Kulturpflanze in Lateinamerika und lässt sich in Südamerika und Mexiko in den geeigneten Klimazonen finden. Schätzungen zufolge wird sie seit circa 4.000 Jahren kultiviert, Belege gibt es dafür aber bisher keine. 

Die Ananas wurde jedoch nicht nur als Nahrungsmittel kultiviert, sondern auch als Heilpflanze verwendet. 

Als Heilmittel wurde die Ananas als Verdauungshilfe und als entzündungshemmendes Mittel verwendet. Das in der Ananas beinhaltete Bromelain zeigte eine wundheilende und antimetastasische Wirkung. 

mh

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