Amazonas – Xingu-Figur

Als Xingu werden verschiedene Gruppen am Oberlauf des Rio Xingu im Amazonasgebiet bezeichnet, die vier verschiedene Sprachen sprechen. Es handelt sich also um einen Sammelbegriff für unterschiedliche Gruppen.

Für die Indigenen am Oberen Xingu wurden die ersten Menschen von einem Halbgott geschaffen. Dieser flößte durch den Rauch seiner Pfeiffe abgesägten Baumstämmen Leben ein. Dazu zählte auch die Mutter der Zwillinge Sonne und Mond, die Prototypen der ersten Urmenschen darstellten. Ihr zu Ehren wurde das erste Fest der Toten zelebriert, das heute das wichtigste Fest der Xingu ist. Dabei wird der Schöpfungsakt reinszeniert und es kommt zu Initiationsriten für junge Männer und Frauen.

Totenfeste mit indigenen Einflüssen lassen sich u.a. auch in Mexiko mit dem Día de los Muertos und Bolivien mit Todos Santos beobachten.

mh

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Raum 03.4 – Kulturgüter – Kunst & Handwerk

Die graphische Einführungsreportage zeigt ein Gemälde von Mamani Mamani, eine Andenflöte, eine Töpferware und ein gewebtes Tuch.
Kulturgüter – Kunst & Handwerk

Handwerk und Kunst prägen lateinamerikanische Gesellschaften auf mannigfaltige Art. So lässt sich auf beinahe jedem Markt indigen geprägtes Kunsthandwerk wie Vasen und Becher, aber auch Textilien wie Tücher und Bekleidung finden. Dabei lassen sich die verschiedenen Muster und Farben bestimmten lokalen Gruppen und Regionen zuordnen. Moderne Kunst vermittelt einen individuellen Einblick in die indigene Lebenswelt und Weltanschauung durch die jeweilige Künstlerin oder den Künstler. Daneben haben sich lebendige Kunstszenen entwickelt, die in ganz Lateinamerika vom Urwalddorf bis in die Megametropolen wie Sao Paulo zu finden sind. 

Raum 03.2 – Märchen & Mythen

Die graphische Einführungsreportage zeigt verschiedene Motive aus Märchenszenen, z.B. Mais, einen Kolibri, einen Kondor, Regen und einen Ekeko.
Märchen & Mythen

Neben den jeweiligen Schöpfungsformen gibt es zahlreiche weitere Mythen und Märchen. Diese haben wichtige kulturelle Bedeutungen inne und erklären Beziehungen zu Flora, Fauna und Menschen. 

Darüber hinaus werden durch Märchen und Mythen weltanschauliche Prozesse, lokales Wissen und die eigene Geschichte vermittelt. Sie erklären den Menschen im Kontext seiner Umgebung. 

Raum 03.1 – Schöpfungsmythen

Die graphische Einführungsreportage zeigt verschiedene Motive, die in einigen Märchen aus Lateinamerika vorkommen, z.B. einen mystischen Berg, einen Moai-Kopf und die Sonneninsel auf dem Titicacasee.
Schöpfungsmythen

So vielfältig wie die Kulturen sind ihre Schöpfungsmythen. Von Völkern, die von einer Welt in die nächste klettern und von Göttern zerstörten und neu geformten Welten bis hin zur biblischen Schöpfungsgeschichte. All diese Versionen erklären ihre Umgebung und wie sie durch den Menschen harmonisch genutzt wird. Rituale und andere Formen der Glaubensäusserung dienen dazu, Balance und Harmonie herzustellen und zu erhalten und spielen bis heute eine wichtige Rolle im Leben vor allem der Landbevölkerungen. 

Raum 03 – Indigenität in Lateinamerika

Die graphische Einführungsreportage zeigt u.a. eine mesoamerikanische Glyphe,, Töpferei, Ayahuascs, ein Smartphone, ein Instrument und Kunsthandwerk.
Indigenität in Lateinamerika

Der Kulturraum Lateinamerika ist ebenso divers wie der Naturraum. Bereits zu Beginn der europäischen Eroberung stießen die Konquistadoren auf lokale Gruppen, Weltanschauungen und kultureller Errungenschaften. Diese Gruppen werden als indigen bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine Sammelbezeichnung von unterschiedlichen Gruppen, die vor Ankunft der Europäer die verschiedenen Regionen besiedelten. 

Durch die Unterwerfung der lokalen Gruppen durch die Europäer gingen jedoch nicht nur zahlreiche Kulturen durch die kriegerische Unterwerfung und die Einfuhr europäischer Krankheiten zugrunde, sondern auch viele kulturelle Errungenschaften und lokales Wissen. Entgegen weiterverbreiteter Meinung gibt es dennoch eine große, auch indigen geprägte kulturelle Vielfalt in ganz Lateinamerika. Es ist daher falsch, von untergegangenen Kulturen zu sprechen, vielmehr von sich verändernden Kulturen, die nie statisch waren und sich schon immer an neue Gegebenheiten anpassen. Sie sind also Teil eines gesellschaftlichen Mosaiks und bereichern plurale Gesellschaften durch Kunst, Handwerk, Sprachen, Weltanschauungen und eigenen Geschichtstradierungen. 

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