Anden – Gebirgslandschaft

Die Anden haben eine Länge von circa 9.000 Kilometern und sind damit die längste Gebirgskette der Welt. Darin befinden sich 42 Berge mit über 6.000 Metern Höhe wie dem Illimani in Bolivien, der auch eines der Wahrzeichen der Stadt La Paz ist. 

Der Acancagua in Argentinien ist mit 6.961 Metern der höchste Berg der Anden.

Die Anden sind der Südteil der Amerikanischen Kordilleren und werden in Mittelamerika orographisch unterbrochen. Sie werden in Nordanden, Zentralanden und Südanden unterteilt. Sie beheimaten nicht nur den Anden-Kondor, sondern auch neuweltkamelide wie das Vicuña.

Für die Wortherkunft der Anden gibt es verschiedene Ansätze zur Erklärung. Einer Theorie nach geht sie auf das spanische Wort „andenes“ zurück. Damit wurden die Feldbauterrassen der Andenhänge von den Europäern bezeichnet. Teilweise wird aber auch davon ausgegangen, dass es auf das Quechua-Wort andi bzw. anti zurückgeht, was übersetzt „hohes Gebirge“ oder auch Osten bedeutet. Dafür spricht, dass der östliche Teil des historischen Inka-Staates Tahuantinsuyu – dem Reich aus vier Teilen – von den Inkas auch „Anti Suyu“ genannt wurde. Aus den Anden stammt die Kartoffel in verschiedenen Variationen, die ein wichtiges Lebensmittel verschiedener Andenkulturen wie den Inkas darstellt.

mh

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Anden – Inka-Straße

Das Straßensystem im Tahuantinsuyu ist ein andines Straßennetzwerk und beruht auf auf dem Straßensystem präinkaischer Kulturen wie der Huari-Kultur. Es war das weit ausgedehnteste Transportnetz des präkolumbischen Südamerikas und hatte mit seinen Haupt- und Nebenstraßen eine Länge von über 30.000 Kilometern. 

Die Anden-Hauptstraße Qhapaq Ñan war die Hauptverbindung von Norden nach Süden. Dadurch gelang es dem Inka-Staat, das Reich wirtschaftlich und politisch gut zu organisieren und zu kontrollieren. Durch Schnellboten, den Chaski, konnten in kurzer Zeit Nachrichten und Informationen verbreitet werden. Durch Träger und Lamas wurden auch Güter transportiert.

In der hier abgebildeten Illustration sehen Sie einen Teil des Straßennetzes und rechts eine Karte des Straßensystems. Vom Straßennetzwerk der Inkas sollten im Zuge der Conquista auch die Europäer bei ihrer Unterwerfung des Inka-Reiches profitieren.

Dies ist ein Platzhaltertext. Das Museum befindet sich noch in der Test- und Aufbauphase, weshalb genauere Objektbeschreibungen erst nach und nach eingefügt werden. Wir bitten Sie, dies zu entschuldigen. 

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Whiphala – indigene Bewegung

Die Whiphala ist neben der Trikolore (rot, gelb und grün) offizielle Flagge des plurinationalen Staates Boliviens. Obwohl es ein andines Symbol ist und damit aus dem Hochland stammt, soll es alle indigenen Gruppen Boliviens, also auch die des Tieflands, repräsentieren. Damit soll der indigenen Vielfalt Rechnung getragen werden. Sie wurde nach der Neugründung des Staates 2009 unter Evo Morales offizielles Staatssymbolund wird auf offiziellen Dokumenten, Polizeiuniformen etc. neben der Trikolore abgebildet.

Ursprünglich ein Kalender, wurde die Whiphala während indigener Emanzipationsbestrebungen der 1990er Jahre zum Symbol der Indigenen in Bolivien. Neben der bolivianischen Whiphala gibt es drei weitere, die sich in der Anordnung der Farbreihen unterscheiden. Jede der vier Whiphalas repräsentiert einen der vier historischen Teile des Tahuantinsuyu – des Inka-Staates vor der Conquista und bedeutet sinngemäß aus dem Quechua übersetzt in etwa „Reich der vier Teile“.

Die hier abgebildete Whiphala ist die des Qullasuyu. Es war der Teil des Tahuantinsuyu, der in großen Teilen im heutigen Bolivien liegt.

mh

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Anden – Viracocha-Abbildung

Viracocha ist eine Schöpfergottheit aus dem andinen Kulturareal in menschlicher Gestalt.

Als Schöpfer war er der höchste Gott der Inka, wurde aber bereits vor den Inka im Andenraum zum Beispiel von der Tiahuanaco-Kultur verehrt. In dieser Abbildung sehen sie die Viracocha-Abbildung auf der Puerta del Sol der archäologischen Stätte Tiahuanaco, Bolivien. Dort schuf gemäß der andinen Schöpfungsgeschichte Viracocha erst Sonne, Mond und Sterne und anschließend die Menschen und alle anderen Lebewesen.

mh

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Kunturimanta Sipasmantawan (El Cóndor y la Joven)

Der Kondor und das junge Mädchen

Genießen Sie in der Mediathek das Märchen audiovisuell! Dort finden Sie ein kleines Video zum Märchen im Stile einer graphischen Einführungsreportage und hören dabei Märchen auf Quechua.

Kunturimanta Sipasmantawan – quechua

El Cóndor y la Joven – español

El Cóndor y la Joven – spanische Abschrift

Cierta vez el condor era un joven

Andaba por los cerros y en su caminar se encotraba con una jovencita

Empezaron a enamorarse y el condor se la llevo para hacerla su esposa a su casa

Su casa era en una quebrada donde pasaron la noche

Al dia siguiente el condor salió en busca de comida dejando a la jovencita en la quebrada 

Viendose sola, la jovencita empezo a preocuparse

En ese instante aparecio el colibri y le preguntó – cómo llegaste tu aqui? Quién te trajo?

La jovencita respondió – el condor me trajo aquí y ahora me dejo y se fue a buscar comida

Quiero que me ayudes, quiero irme de aqui

El colibri se puso a su disposicion y le dijo – te voy a ayudar y te voy a bajar de esta quebrada.

Der Kondor und das junge Mädchen – Übersetzung

Es war einmal ein Kondor, der war ein junger Mann

Er wanderte durch die Hügel und traf auf seinem Weg ein junges Mädchen

Sie verliebten sich ineinander, und der Kondor nahm sie mit nach Hause, um sie zu seiner Frau zu machen.

Sein Haus lag in einer Schlucht, wo sie die Nacht verbrachten.

Am nächsten Tag ging der Kondor auf Nahrungssuche und ließ das junge Mädchen in der Schlucht zurück.

Als sie sich allein sah, begann das junge Mädchen, sich Sorgen zu machen.

In diesem Moment erschien der Kolibri und fragte sie: „Wie bist du hierher gekommen? Wer hat Sie hergebracht?

Das junge Mädchen antwortete: „Der Kondor hat mich hierher gebracht, und jetzt hat er mich verlassen und ist auf Nahrungssuche gegangen.

Ich möchte, dass du mir hilfst, ich möchte hier rauskommen.

Der Kolibri stellte sich ihr zur Verfügung und sagte: „Ich werde dir helfen und dich aus dieser Schlucht herunterholen.

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Handwerk – Töpferei

In dieser digitalen Vitrine sehen Sie einen Kero – einen Becher. Keros dieser Art lassen sich im andinen Raum aus verschiedenen historischen Epochen und Stilen vorfinden, beispielsweise von den Inkas oder der präinkaischen Tiahuanaco-Kultur. 

Keros wurden von reich über schlicht bis gar nicht verziert hergestellt. Dabei kann ein Kero mit geometrischen Formen, Tiere, Pflanzen oder mythologischen Motiven verziert sein. Sie sind daher eine wichtige archäologische Quelle und können durch Stilmerkmale in Epochen unterteilt werden und Auskunft über Geschichtstradierung und Kosmovision geben. Für den Touristenmarkt werden nach wie vor Keramiken mit hauptsächlich geometrischen Figuren hergestellt und verkauft. Insbesondere Vasen werden für Touristen hergestellt und auf Märkten oder Souvenirläden verkauft. 

mh

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Tracht – Uru-Murato

David Choque – Líder vitalicio

Während eines Besuchs im Dorf Puñaca Tinta Maria im November 2012 berichteten einige Dorfbewohner u.a. von den Problemen und Herausforderungen, die im Zusammenhang mit dem Austrocknen des Sees und der Landflucht der Jüngeren stehen. Hier sehen Sie eine dieser Personen: David Choque – Anführer auf Lebenszeit der Urus-Murato.

Die Uru-Murato – kurz Urus – sind eine indigene Gruppe aus dem südwestlichen Bolivien. Ihre ursprüngliche Sprache war das Urukilla, die jedoch schon während der Kolonisierung durch die Inka zugunsten des Aymara fast gänzlich aufgegeben wurde. Durch die Ausdehnung des Aymara-Gebietes wurden die Urus, die aus den drei Hauptgruppen der Uru-Chipaya, den Uru-Murato und den Uru-Iruito bestehen, aus ihrem ursprünglichen Siedlungsgebiet verdrängt.

Heute verbindet man mit dem Namen „Uru“ vor allem die Urus am Titicacasee und ihre künstlichen schwimmenden Inseln, die zu Touristenattraktionen geworden sind. Über die Uru-Murato, die auch „hombres del lago“ – Menschen des Sees – genannt werden, lassen sich nur wenige dezidierte Informationen finden.

Das wichtigste Merkmal der Uru-Murato sind die Hüte, die je nach Untergruppe aus Wolle, Totora – einer Schilfart – oder Stroh bestehen. Bei den Urus des Poopó-Sees wird der Hut – Ch‘illawa genannt – aus Stroh hergestellt. Die Hüte werden mit blauen Hutbändern versehen, die das Wasser repräsentieren.  

Die Kleidung der Uru-Muratos besteht hauptsächlich aus Schafs- und Lamawolle, die selbst gewebt wird.

Charakteristisch ist bei den Männern weiterhin der Poncho. Dieser wird Ira genannt und ist ein offenes Oberteil, das eine Öffnung für den Kopf hat. Er ist weiß und hat schwarze Linien. 

Als Fußbekleidung dienen Abarcas – traditionelle Sandalen. Diese werden aus Nackenleder von Lamas hergestellt. Zeitgenössische Abarcas werden in den Städten vor allem aus alten Autoreifen oder Kuhleder hergestellt und heute auch von den Urus verwendet.

Die Kleidung der Urus ist ein wichtiges identitätsstiftendes Merkmal, mit der sie sich von anderen indigenen Gruppen wie den Quechuas oder Aymaras unterscheiden. Die Urus tragen vor allem Kleidung in Schwarz, Grau, Braun und Weiß, sie besticht durch ihr schlichtes Design.

Schwarz steht dabei für für den Taraca, einen schwarzen Vogel sowie für das Lama und den schwarzen Schlamm des Poopó-Ufers. Weiß steht für die Wellen des Wassers. Die Streifen der Iras und Ponchos sind auf die Wasserbewegungen des Sees zurückzuführen.

Die Kleidung der Urus-Murato gibt also die große Bedeutung des Wassers allgemein und des Poopó-Sees als ehemals zweitgrößtem Sees Boliviens als Lebensgrundlage wieder. Der See war bereits 1994 beinahe ausgetrocknet. 2013 waren schon viele der jüngeren Urus aufgrund der Perspektivlosigkeit durch die Dürre in die Städte ausgewandert. Bereits 2015 gingen Wissenschaftler nicht mehr von einer Regeneration aus, auch wenn es 2018 temporär dazu kam. Seit 2021 gilt der See erneut als ausgetrocknet.

Mathias Hartmann (Goethe-Universität Frankfurt)

Literatur

Callapa Flores, Carlos Esteban und Escalera Delicia Escalera Salazar (2019): „Mi vestimenta es mi cultura uru“. Cochabamba: FUNPROEIB Andes

Hartmann, Mathias (2013): Feldtagebuch Freiwilligenjahr (August 2012 bis August 2013)

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Tiahuanaco – Puerta del Sol

Das Sonnentor, die Puerta del Sol, ist Teil und ein wichtiges Symbol der archäologischen Stätte von Tiahuanaco im Hochland auf dem Altiplano in Bolivien. Tiahuanaco war ein ein kulturelles Zentrum und wird vor Ort auch als Wiege Amerikas bezeichnet. Es handelte sich um eine weit ausgedehnte Kultur bis an die heutige peruanische Küste, wie archäologische Funde belegen. Der Niedergang der Kultur wird in der Forschung diskutiert.

Das Sonnentor ist die bekannteste Sehenswürdigkeit der archäologischen Stätte. Es ist 2,85 Meter hoch und 3,82 Meter breit. Das Tor ist reich verziert und bildet verschiedene Figuren ab, wie den Schöpfergott Viracocha und menschliche Figuren mit Vogelköpfen.

Es wurde 1908 wieder aufgerichtet. Die Archäologen fanden es in zwei Teile zerbrochen und teilweise im Boden versunken vor.

Tiahuanaco ist eine wichtige und identitätsstiftende Stätte Boliviens. Vor Ort bewegt man sich auf Tausenden kleinsten Tonsplitter, die alle historisch und daher vor Ausfuhr gesetzlich geschützt sind. Dennoch werden von lokalen Führern regelmäßig auch unbeschädigte Objekte zum Erwerb angeboten, da diese oftmals Hilfsarbeiter bei Ausgrabungen waren und dabei auch Objekte entwendeten. Vom Erwerb dieser Gegenstände sollte allerdings abgesehen werden, da es nicht nur illegal, sonder aufgrund der kulturellen Bedeutung auch unethisch ist. Tiahaunaco wird, teilweise auch in wissenschaftlichen Arbeiten, Tiwanaku geschrieben. Dabei handelt es sich allerdings um eine pseudo-indigene Schreibweise und sollte als unkorrekt angesehen werden, da sie zwei Silben ignoriert.

mh

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Anden – Historischer Ekeko

Kulturen weltweit kennen spezielle Glückssymbole. Ob Schornsteinfeger, Schwein, vierblättriges Kleeblatt – oder ein kleiner Mann mit Schnurrbart aus den Anden, der Ekeko. Ursprünglich war er vor allem im Gebiet des Titicacasees in Westbolivien und Südostperu bekannt und konnte verschiedene Formen haben. Heute findet man ihn auch weiter verbreitet und er erfreut sich steigender Beliebtheit. Schon lange vor Ankunft der Europäer wurde der Ekeko verehrt. Bis heute soll er Wohlstand und Glück bringen.

Europa wurde im Jahr 2014 auf den Ekeko aufmerksam. Als der Plurinationale Staat Bolivien eine 15,5 cm hohe Steinskulptur im Pukara-Stil vom Bernischen Historischen Museum repatriierte. Die Figur datiert etwa 200 vor bis 200 nach Christus und wird heute als Frauendarstellung interpretiert. Erworben wurde sie 1858 vom Schweizer Reisenden, Linguisten und Diplomaten Johann Jakob von Tschudi (1818-1889), der sie als „Gott der Diebe“ in der Nähe von Tiahuanaco erwarb. Tschudi schreibt:

„Die Indianer erzeigten ihm die nämliche Verehrung wie irgendeinem Heiligen der Kirche. Sein Besitzer zündete ihm alle Freitage eine Wachskerze an; fiel irgendwo ein Diebstahl vor, so brachte der Bestohlene eine Extrakerze und Opfergaben, in der festen Überzeugung, daß er mit Hülfe des Heiligen den Dieb ausforschen werde.“ 

Carlos Ponce Sangines publizierte diese und weitere vorspanische Steinfiguren 1969 und interpretierte sie als die Darstellung von Buckligen.

Die fragwürdigen Erwerbsumstände führten letztlich zur Repatriierung nach Bolivien, wo die Figur, als Ekeko interpretiert, publikumswirksam vom Präsidenten Evo Morales in Empfang genommen wurde und auf Tour durch ganz Bolivien ging, bevor sie ihren Platz in einer Vitrine im Nationalmuseum fand.

Eindeutige Hinweise auf ein genaues Alter der Figur Ekeko gibt es nicht. Einige wenige mündlich und schriftlich überlieferte Quellen sprechen von einer Gottheit des Glücks und des Wohlstandes, der vom Volk der Aymara verehrt wurde. Dargestellt wurde der Ekeko in verschiedenen Formen und Materialien, sicherlich ohne den heute zu findenden Schnurrbart. Um sich seiner Gunst zu versichern, gibt man ihm Opfergaben, die teils als Miniaturen an die Figur gehängt werden. Zigaretten gehören teils auch zu Opfergaben, wie auch Geldscheine und Darstellungen von Maiskolben.

In Museumssammlungen findet man den Ekeko nur selten. Weder als physische Figur, noch in digitaler Form. Die wachsende Beliebtheit in seiner Heimat führt zu einer Fixierung seiner Gestalt und mittlerweile wird er auch in Europa wahrgenommen und als Teil der südamerikanischen Andenkultur gesehen. 

Martin Schultz (Staatliche Museen für Weltkultur, Göteborg)

Literatur

Ponce Sangines, Carlos (1969) Tunupa y Ekako. Estudio arquéologico acerca de las effigies precolombinas de dorso adunco. La Paz: Academia Nacional de Ciencias de Bolivia, Nr. 19.

Rowe, John Howland (1958) The Adventures of Two Pucara Statues. Archaeology, Vol. 11 (4): 255-61.

Tschudi, Johann Jakob von (1869) Reisen durch Südamerika. Band V.

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