Als Christoph Kolumbus am 12. Oktober 1492 die Bahamas in der Karibik erreichte, wollte er eigentlich einen Seeweg im Westen nach Indien finden.
Zeit seines Lebens wusste er nie, dass einen aus europäischer Perspektive neuen Kontinent erreichte. Er ging stets davon aus, einen Seeweg gefunden zu haben und Indien erreicht zu haben. Daher wurde später entstandene Vizekönigreich auch Las Indias genannt.
Auf seinen vier Entdeckungsreisen zwischen 1492 bis 1504 landete Kolumbus zumeist auf den großen Antillen. Kolumbus wurde im Zuge der Conquista der erste Vizekönig des Vizekönigreichs Las Indias.
Malinche, u.a. auch Malintzin genannt, wurde circa 1505 im Aztekenreich geboren und starb circa 1529 in Tenochtitlan. Von den Spaniern wurde sie Marina getauft.
Malinche hatte als Dolmetscherin und auch Geliebte von Hernán Cortés maßgeblichen Anteil an dessen Eroberungfeldzüge.
Sie ist damit eines der wenigen bekannten Beispiele an der Rolle von indigenen Helfern an der Eroberung Lateinamerikas durch die Konquistadoren. Warum genau sie dabei half ist in der Forschung umstritten.
Im Kindesalter wurde Malinche, nachdem ihr Vater verstarb, ihre Mutter erneut heiratete und einen Sohn bekam, von ihrer Mutter an Sklavenhändler der Maya verkauft.
1519 gingen die Spanier in Tabasco an Land und wurden von den Maya angegriffen. Die besiegten Maya schenkten daraufhin Cortés u.a. 20 Sklavinnen, darunter Malinche. Nach der Taufe erhielten diese spanische Namen.
Als die Spanier ins Aztekenreich weiterzogen wurde der damalig einziger Dolmetscher von Cortés wertlos, weshalb Malinche seine Dolmetscherin wurde, die sowohl Nahuatl, der Sprache der Azteken, als auch Maya sprach. Durch ihre kulturellen Kenntnisse übersetzte sie nicht nur, sondern konnte auch wichtige Anmerkungen machen. Malinches Informationen waren für Cortés sehr wichtig, weshalb er sie auch gut beschützen ließ. Sie war die mächtigste Frau Neuspaniens und konnte auch Einfluss auf Cortés ausüben.
Ungefähr 1523 gebar Malinche den gemeinsamen Sohn mit Cortés, der Martín getauft wurde. Dieser sollte getrennt von seiner Mutter aufwachsen. 1524 heiratete sie einen Offizier aus Cortés Umfeld, mit dem sie bis zu ihrem Tod zusammen lebte. Hier sehen sie die Malinalli-Glyphe aus dem Codex Magliabechiano.
Der hier abgebildete Federkopfschmuck ist auch bekannt als die Federkrone Moctezumas und stammt aus Mesoamerika. Für eine tatsächliche Eigentümerschaft Moctezumas gibt es allerdings keine Quellen oder Hinweise. Das Objekt befindet sich heute im Weltmuseum Wien.
Der Kopfschmuck ist 116 Zentimeter hoch und je nach Ausbreitung 175 Zentimeter breit. Er wird in Form eines europäischen Fächers ausgestellt, da man in der Vergangenheit davon ausging, dass es sich um eine Standarte handelte. Um das Objekt nicht zu zerstören, wird die Darstellung im Museum nicht verändert.
Da aber keinerlei Halterungen vorzufinden sind, ist bei einem Objekt dieser Größe nicht zwingend davon auszugehen, dass es sich tatsächlich um einen Federkopfschmuck handelt. Auch fehlen historische Abbildungen, die einen derartigen Federkopfschmuck zeigen. Dennoch gilt die Annahme eines Federkopschmucks heute zumeist als Konsens.
Optisch besticht das Objekt durch verschiedene Vogelfedern, darunter rosafarbene Flamingofedern und vor allem den grünen Quetzalfedern; außerdem ist es mit schuppenförmigen Goldplättchen verziert. Interessant ist dabei die Tatsache, dass keine der Vögel aus dem Kerngebiet der Azteken stammen, deren Federn hier verwendet wurden. Ergo wurde die Federkrone auch entweder nicht im Aztekenreich hergestellt, oder die Federn wurden als Tribute dorthin gebracht.
Das Objekt ist Teil der allgemeinen Restitutionsdebatte, vor allem da es, ohne tatsächliche Hinweise, mit Moctezuma in Verbindung gebracht wird. Eine Rückführung nach Mexiko wird daher regelmäßig gefordert, erweist sich allerdings auch durch den Objektzustand als schwierig.
Durch die konstruierte Verbindung mit Moctezuma und auch der Annahme von Objektbiographien, ist der Federkopfschmuck tatsächlich Teil des mexikanischen Kulturerbes geworden, auch wenn es nicht zwingend aus dem Gebiet des heutigen Mexikos stammt.
Friedrich Wilhelm Heinrich Alexander von Humboldt wurde am 14. September 1769 in Berlin geboren. Er war ein Forschungsreisender, dessen Wirken weit über Deutschland hinaus geht.
Humboldt führte mehrjährige Forschungsreisen u.a. durch Lateinamerika durch. Er beschäftigte sich dabei mit Geologie, Botanik, Ethnologie und vielen weiteren wissenschaftlichen Feldern. Am 5. Juni 1799 begann er die Überfahrt nach Lateinamerika, die 1804 in den USA endete.
Die erste Expedition verlief zwischen Orinico und dem Río Negro. Dabei bereiste er u.a. Kuba, Kolumbien und Ecuador, später noch Mexiko. Die zweite Expedition führte ihn von Cartagena nach Lima und die dritte Expedition nach Mexiko. In den USA beendete Humboldt seine Forschungsreisen, wo er u.a. auch den Präsidenten der USA, Thomas Jefferson, in Washington D.C. besuchte.
Da Humboldt unter spanischem Schutz reiste, konnte er das Kolonialregime nicht offen kritisieren. In seinen Tagebüchern machte er seine Kritik jedoch deutlich. Besonders kritisierte er die willkürliche Herrschaft der Mönche in Missionen spanischer Kolonien und deren Unterdrückung der lokalen Bevölkerungen.
In der hier abgebildeten digitalen Vitrine sehen Sie Lilium humboldtii, eine Art aus der Gattung der Lilie, die nur in Kalifornien heimisch ist und nach Alexander von Humboldt benannt wurde. Es ist eine mehrjährige Pflanze mit 80-120 Zentimeter Wuchshöhe und pyramidenförmigen Blüten.
Das mesoamerikanische Ballspiel spielte in präkolumbischer Zeit u.a. bei den Azteken, Maya und Tolteken eine wichtige Rolle und war sowohl Spiel als auch Ritual. Als Ulama wird es auch heute noch in verschiedenen Variationen in Mesoamerika gespielt.
Archäologisch wurden bisher über 1500 Ballspielplätze in Mesoamerika entdeckt. Das Ziel des Spiels war, den Ball im Mittelteil des Spielfeldbereichs durch einen Ring in einer Höhe von 1,5 bis 3,5 Metern zu befördern oder bestimmte Markiersteine zu treffen. Die Spielfelder waren regional unterschiedlich, sodass es auch zu abweichenden Regeln kommen konnte.
Im Laufe der Zeit veränderten sich die Regeln mehrfach, z.B. hinsichtlich Spieleranzahl oder dem Körperteil, mit dem der Ball gespielt wurde.
Die gesellschaftliche Bedeutung veränderte sich ebenfalls, z.B. wird teilweise davon ausgegangen, dass mit dem Spiel Kriege beendet wurden, oder dass um große Werte gewettet wurde. Das Ballspiel ist Gegenstand von Forschungsarbeiten. Durch archäologische Entdeckungen und neue Erkenntnisse beim Übersetzen, z.B. der Mayaglyphen, kommt es immer wieder zu neuen Erkenntnissen und Interpretationen.
Mit der Haitianischen Revolution begann eine Reihe von Unabhängigkeitsbestrebungen in Lateinamerika. Es handelte sich um einen Sklavenaufstand in der französischen Kolonie Saint-Domingue und begann 1791. Am 1. Januar 1804 wurde die Kolonie in den Staat Haiti umgewandelt und wurde der erste unabhängige Staat in Lateinamerika.
In der hier abgebildeten Illustration sehen Sie auf einem haitianischen Geldschein François-Dominique Toussaint Lauverture. Er war der Sohn eines aus dem heutigen Benin verschleppten Sklaven und wurde 1776 freigelassen. Während der Revolution wurde er ein Revolutionsanführer. Im Juni 1802 geriet er in Gefangenschaft und wurde nach Frankreich deportiert. Am 7. April 1803, also noch vor der Unabhängigkeit Haitis, starb er infolge der Haftbedingungen.
Bei der sogenannten Maya-Schrift handelt es sich um Glyphen und eine weit entwickelte Schrift in Mesoamerika. Sie finden sich vor allem auf alten Gebäuden als Wandmalerei oder auch auf Keramiken.
Die Maya-Glyphen sind auch teilweise als Handschriften, den Codices, zu finden. Allerdings sind nur vier sicher authentische Codices bekannt, die die Vernichtung durch die Conquista und Zwangschristianisierung überstanden haben.
Bei den Maya-Glyphen handelt es sich um eine logosyllabische Schrift. Sie setzt sich also aus Logogrammen und Silbenzeichen zusammen.
Die Schrift befand sich bereits vor der Conquista im Niedergang, weshalb die Entzifferung sich als sehr schwierig darstellte und erst im 19. Jahrhundert ernsthaft begonnen wurde. Nach ersten größeren Erfolgen beim Entziffern der Maya-Zahlen im 19. Jahrhundert gelang dem sowjetischen Wissenschaftler Juri Knorosow 1952 ein entscheidender Schritt bei der Interpretation der Silbenzeichen im sogenannten Landa-Alphabet.
Seit 1980 machte die Entzifferung starke Fortschritte. Einer Gruppe junger Wissenschaftler gelangen dabei wichtige Erkenntnisse. Heute gelten 90% der bekannten Zeichen als interpretierbar.
Die hier abgebildete Maya-Glyphe ist das Zeichen für „Sonne“, die eine wichtige Rolle in der Kosmovision der Maya spielt.
Ernesto Guevara, genannt Che, wurde nach offiziellen Angaben am 14. Juni 1928 in Argentinien geboren und wurde am 9. Oktober 1967 in Bolivien hingerichtet. Anderen Angaben zufolge wurde er jedoch im Mai geboren – seine Eltern wollten vermutlich das tatsächliche Datum verschleiern, um dem Verdacht einer unehelichen Zeugung zu entgehen. Che Guevara war Mediziner, Revolutionär und Guerillaführer. Er hatte als Comandante maßgeblichen Einfluss an Verlauf und Erfolg der Kubanischen Revolution unter Fidel und Raúl Castro.
Nach der geglückten Revolution in Kuba wurde er vorerst Industrieminister und später Leiter der Zentralbank. Während der sogenannten Kuba-Krise plädierte Guevara für einen Einsatz nuklearer Waffen im Kalten Krieg und hätte damit eine Zerstörung der Erde für die Revolution in Kauf genommen.
Che Guevara wurde und wird durch seine politischen Ideale als Märtyrer betrachtet und gilt als Ikone der 68er-Bewegung. Sein Leben und Wirken wurde mehrfach verfilmt und rezipiert.
Hier sehen Sie das weltberühmte Konterfei von Che Guevara. Es ist eine Illustration nach einem Foto auf einer Trauerfeier in Havanna vom 5. März 1960. Es ist das meist reproduzierte Porträt der Welt und u.a. auf T-Shirts, Poster und Graffiti zu sehen. Aufgenommen wurde das Foto als Gruppenbild von Alberto Korda. Der kommunistische Aktivist und Verleger Giangiacomo Feltrinelli, der auch das Kubanische Tagebuch von Guevara verlegen sollte, nachdem er es mit seiner Frau aus Südamerika schmuggelte, vergrößerte es und betitelte es als „Guerillero Heroico“ – heldenhafter Guerillakämpfer.
Das Foto wurde bearbeitet, indem es längs um ein Sechstel verzerrt wurde. Dadurch sollte das Gesicht Guevaras, der wegen seines Asthmas cortisonhaltige Medikamente nahm und dadurch ein aufgedunsenes Gesicht hatte, verschlankt werden.
Die Einnahmen blieben allein bei Feltrinelli, der von Korda die Reproduktionsrechte erhielt und auf Tantiemen verzichtete.
Bei den Taíno in der Karibik spielten Baumwollskulpturen eine wichtige Rolle und wurden in verschiedenen Formen hergestellt.
Baumwolle wurde von den Taíno nicht nur für elitäre Gegenstände, wie der oben gezeigte Gürtel, verwendet, sondern auch für alltägliche Gegenstände wie Hängematten. Sie gehörte zu den ersten Gegenständen, die mit Christoph Kolumbus bei seinem ersten Aufenthalt im Jahre 1492 in Amerika getauscht wurde.
Das oben gezeigt Objekt ist ein Baumwollgürtel, das mit einer Cemí-Figur verziert wurde und befindet sich im Weltmuseum Wien. Als Cemí oder auch Zemi werden Gottheiten und Ahnengeister, aber auch figürliche Gegenstände bezeichnet, die einen Geist beherbergen. Diese Baumwollgegenstände wurden angefertigt, um die Verstorbenen nahe und sichtbar zu halten.
Das Besondere an dieser Textilkunst ist die Tatsache, dass aus der eigentlich hauptsächlichen zweidimensionalen Textilkunst eine dreidimensionale geschaffen wurde. Nur drei Baumwollskulpturen haben bis heute Bestand und geben uns Hinweise auf diese Tradition.
Die Whiphala ist neben der Trikolore (rot, gelb und grün) offizielle Flagge des plurinationalen Staates Boliviens. Obwohl es ein andines Symbol ist und damit aus dem Hochland stammt, soll es alle indigenen Gruppen Boliviens, also auch die des Tieflands, repräsentieren. Damit soll der indigenen Vielfalt Rechnung getragen werden. Sie wurde nach der Neugründung des Staates 2009 unter Evo Morales offizielles Staatssymbolund wird auf offiziellen Dokumenten, Polizeiuniformen etc. neben der Trikolore abgebildet.
Ursprünglich ein Kalender, wurde die Whiphala während indigener Emanzipationsbestrebungen der 1990er Jahre zum Symbol der Indigenen in Bolivien. Neben der bolivianischen Whiphala gibt es drei weitere, die sich in der Anordnung der Farbreihen unterscheiden. Jede der vier Whiphalas repräsentiert einen der vier historischen Teile des Tahuantinsuyu – des Inka-Staates vor der Conquista und bedeutet sinngemäß aus dem Quechua übersetzt in etwa „Reich der vier Teile“.
Die hier abgebildete Whiphala ist die des Qullasuyu. Es war der Teil des Tahuantinsuyu, der in großen Teilen im heutigen Bolivien liegt.
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