Märkte – Batido

Märkte spielen im lateinamerikanischen Alltag eine wichtige Rolle. Sie sind nicht nur Orte zum Einkaufen, sondern auch Orte sozialer Begegnungen.

Auf Märkten werden vor allem lokale und regionale sowie teilweise auch überregionale Lebensmittel verkauft. Insbesondere Obst, Gemüse und Fleischwaren werden dort günstiger als in kleineren Läden und Supermärkten verkauft. Darüber hinaus lassen sich gerade auf größeren Märkten wie zum Beispiel der Cancha in Cochabamba, Bolivien aber auch viele weitere Waren erwerben. Dazu gehören Kleidung, Instrumente, Schreibwaren, Haushaltswaren, Eisenwaren, Agrarprodukten, Nutz- und Haustiere etc. Auch touristische Gegenstände wie T-Shirts, Webereien, Tassen, Taschen, Postkarten und Kunstdrucke gehören teilweise dazu.

Neben der Erwerbsmöglichkeiten von Produkten des täglichen Lebens wird auf Märkten auch gegessen und getrunken. Die Speisen und Getränke auf Märkten versorgen insbesondere die arbeitende Bevölkerung und auch die Standbesitzer zumeist mit Frühstück und Mittagessen zu günstigen Preisen. Die Küche ist dabei zumeist traditionell und lokal geprägt – oft ist sie sehr kohlenhydratlastig. 

Zum Frühstück gibt es neben den jeweiligen lokalen traditionellen Frühstücksspeisen fast immer Stände, die Obstsalate sowie Säfte und Milchshakes – den Batidos – anbieten. Für diese Gemeinsamkeit steht sinnbildlich die oben gezeigte Illustration in einer digitalen Vitrine. Es handelt sich um einen Batido in einem typischen Glas mit Strohhalm. Stände diese Art sind auch Begegnungsstätten: man trifft sich dort auf einen Batido oder kommt mit anderen Besuchern oder den Standbesitzern ins Gespräch.

mh

Mathias Hartmann (Gothe-Universität Frankfurt)

Literatur

Hartmann, Mathias (o.D.): Feldtagebücher und persönliche Kommunikation mit Vertretern der Herkunftsgesellschaften

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Maniok

Maniok, teilweise auch Yuca genannt, ist eine sehr alte und wichtige Kulturpflanze im heutigen Lateinamerika. Woher genau die älteste Domestizierung stattfand ist umstritten, älteste Funde stammen aber aus dem heutigen Mexiko und sind circa 2.800 Jahre alt. Dass die Pflanze aber schon sehr viel länger kultiviert wird, gilt als gesichert.

Der Name Maniok stammt aus der Sprache der Guaraní, bei denen Maniok, wie bei vielen anderen lokalen Gruppen auch, ein sehr wichtiges Nahrungsmittel ist. In Brasilien wird Maniok als Mandioca bezeichnet und leitet sich vom Namen der Frau  Mandi-Oca ab. Laut einer Legende soll aus ihrem Körper die erste Maniok-Pflanze stammen. 

mh

2 Antworten zu „Maniok“

  1. Avatar von Antje van Elsbergen
    Antje van Elsbergen

    Achtung mit der Verwendung des Begriffs „Legende“, der Lateinamerikanist Mark Münzel würde hier vehement widersprechen.

    1. Avatar von Mathias Hartmann

      Vielen Dank für Ihren Kommentar. Bitte verzeihen Sie die späte Antwort – zwischenzeitlich musste ich aufgrund eines Aufenthaltes in Peru und Bolivien und Carearbeit das Museum etwas vernachlässigen.
      Vielleicht wären Sie so freundlich, etwas genauer zu erläutern, warum Sie den Begriff hier für problematisch erachten?
      Vielen Dank dafür im Voraus und alles Gute.

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Quinoa

Quinoa ist ein Fuchsschwanzgewächs  und ist ein sogenanntes Pseudogetreide. In den Anden wird die Pflanze seit über 5.000 Jahren kultiviert. 

Da die Pflanze wenige Ansprüche hat, wächst sie auch auf über 4.000 Höhenmetern. Sie ist reich an essenziellen Aminosäuren und Eisen, weshalb sie sich bestens als Nahrungsmittel in den Anden eignet. 

Während der Conquista wurde der Anbau von Quinoa und dem verwandten Amaranth verboten und unter Todesstrafe gestellt, um die lokalen Bevölkerungen zu schwächen.

Aufgrund der neuen Popularität vom Quinoa in Industrieländern stiegen jedoch schnell die lokalen Preise in den Erzeugerländern, weshalb importiertes Quinoa auch kritisch betrachtet wird. Da die Körner der Quinoa-Pflanze ein wichtiges Nahrungsmittel unter anderem bei den Inkas war und die Blätter auch als Heilmittel gelten, spielt die Quinoa, Pflanze und ihre Körner in vielen Erzählungen und Mythen eine wichtige Rolle.

mh

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Feste – Tanta Wawas

Das Allerheiligenfest – auf Spanisch todos santos, spielt in der bolivianischen Gesellschaft eine wichtige Rolle und wird von einer Reihe von Kontinuitäten, aber auch Veränderungen geprägt. 

Wie jedes Fest spielt auch todos santos eine wichtige Rolle innerhalb der Gesellschaft und dient der Reflexion der Herkunftsgesellschaft.

Todos santos ist ein Fest voller Emotionen und Ehrfurcht vor den Seelen der Ahnen. Es wird von einer Reihe von Ritualen in den ersten beiden Novembertagen begleitet. Wie andere christliche Feste wurde es von den Europäern nach Lateinamerika gebracht und trägt denselben christlichen Namen. Allerdings sind diese Feste oftmals stark von indigenen Kultureinflüssen geprägt. So wird Todos Santos von der Tiahuanaco-Kultur beeinflusst, bei der die Verstorbenen am Totenfest aus ihren Gräbern geholt wurden.

Die Vorbereitung für Todos Santos beginnen bereits in den letzten Oktoberwochen. Dafür wird ein Altar – der Mast`aku – liebevoll vorbereitet und im Haus aufgestellt. Darauf finden sich die Lieblingsspeisen und -Getränke der Verstorbenen, Chicha, Kokablätter und Süßigkeiten. 

Eine besondere Rolle spielen dabei die hier abgebildeten tanta wawas. Dabei handelt es sich um Figuren aus einer Teigmasse mit Tonmasken – sie repräsentieren die Verstorbenen. Außerdem werden aus derselben Teigmasse Treppen und Pferde gebacken und zusammen mit den Tanta Wawas auf dem Alter platziert. Die Treppen und Pferde sollen den Aufstieg in das Reich der Toten erleichtern. 

Vor den Häusern wird eine Fahne gehisst, die den Ortsansässigen mitteilt, dass hier ein Altar für eine Person aufgestellt wurde, die nach dem letzten Todos Santos verstorben ist. Diese besuchen schließlich den Altar und sprechen mit den Angehörigen Gebete für die Verstorbenen. Anschließend erhalten die Besucher ein Päckchen mit Gebäck und es wird zusammen gegessen und getrunken. Für Personen, deren Tod weniger als drei Jahre zurückliegt, werden üppigere Altare aufgestellt. 

Am 1. November kehren die Seelen der Verstorbenen zur Mittagszeit ins Reich der Lebenden zurück, um mit ihren Angehörigen zusammen zu sein. Zur Mittagszeit des 2. November kehren die Seelen der Verstorbenen wieder ins Reich der Toten zurück. Dabei verspeisen die Angehörigen am Grab der Verstorbenen die zubereiteten Speisen und lassen übriggebliebene Speisen und Getränke zurück, da nichts wieder mitgenommen werden darf.

Das Fest hat also viele Gemeinsamkeiten mit dem mexikanischen Día de los Muertos.

Das Fest endet oftmals mit Tanz und Trinkgelagen, weshalb insbesondere in größeren Städten auf den Friedhöfen die Behörden dafür sorgen, dass es nicht zu Exzessen kommt.

Mathias Hartmann (Goethe-Universität Frankfurt)

Literatur:

Hartmann, Mathias (2021): Feldtagebuch. Cochabamba und La Paz, Bolivien

Jiménez Claros, Sonia Elizabeth (2019): Mirada a la fiesta de Todos Santos de Cochabamba – Bolivia. Malaga. XX Encuentro de Cementerios patrimoniales. Los cementerios como recurso cultural, turístico y educativo, Málaga

Lessmann, Robert (2004): Zum Beispiel Bolivien. Göttingen: Lamuv

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Medizin – Ananas

Die Ananas ist eine alte tropische Kulturpflanze in Lateinamerika und lässt sich in Südamerika und Mexiko in den geeigneten Klimazonen finden. Schätzungen zufolge wird sie seit circa 4.000 Jahren kultiviert, Belege gibt es dafür aber bisher keine. 

Die Ananas wurde jedoch nicht nur als Nahrungsmittel kultiviert, sondern auch als Heilpflanze verwendet. 

Als Heilmittel wurde die Ananas als Verdauungshilfe und als entzündungshemmendes Mittel verwendet. Das in der Ananas beinhaltete Bromelain zeigte eine wundheilende und antimetastasische Wirkung. 

mh

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Lateinamerika und Deutschland

Das Interesse an lateinamerikanischen Themen ist in Deutschland ebenso groß wie die Vielfalt, dieses Interesse zu bedienen. Durch Musik, Tanz, Film und Fernsehen sowie Kulinarisitk werden auch in Deutschland gewisse mal mehr, mal weniger stereotype Vorstellungen von Lateinamerika transportiert und vermittelt.

Da Lateinamerika in den großen Medien oftmals stiefmütterlich behandelt, wenn nicht gerade eine Wahl bevorsteht oder ein bekannter Narco dingfest gemacht wurde, haben sich anderweitig Informationsstellen für spezifische Klientel etabliert. Dazu gehört zum Beispiel die Monatszeitschrift „Lateinamerika Nachrichten“ nach deren Layout die oben gezeigte Illustration erstellt wurde.

Darüber hinaus gibt es aber auch Kulturvereine, die hauptsächlich von Personen repräsentiert werden, die einen Bezug zur entsprechenden Gesellschaft haben, zum Beispiel weil sie dort geboren wurden, dort gearbeitet haben oder anderweitig Expertise entwickelt haben.

mh

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Amazonas – Maracuya

Die hierzulande als Maracuja bekannte Frucht gehört zu den Passionsblumengewächsen und stammt aus Brasilien, Paraguay und Argentinien.

Sie wird heutzutage weltweit in tropischen und subtropischen Gebieten kultuviert. Die Frucht der Passiflora edulis, so der botanische Name, ist eine Beere. Diese ist eiförmig und beinhaltet im Inneren zahlreiche Samen und werden von einer fruchtigen Pulpa umhüllt. Das Innere ist roh essbar und wird u.a. zur Saftgewinnung genutzt.

mh

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