Heute, am 16. November 2023, erreichte die Staatlichen Museen für Weltkultur in Göteborg die Nachricht […]
Che Guevara – Revolution und Autokratie

Ernesto Guevara, genannt Che, wurde nach offiziellen Angaben am 14. Juni 1928 in Argentinien geboren und wurde am 9. Oktober 1967 in Bolivien hingerichtet. Anderen Angaben zufolge wurde er jedoch im Mai geboren – seine Eltern wollten vermutlich das tatsächliche Datum verschleiern, um dem Verdacht einer unehelichen Zeugung zu entgehen. Che Guevara war Mediziner, Revolutionär und Guerillaführer. Er hatte als Comandante maßgeblichen Einfluss an Verlauf und Erfolg der Kubanischen Revolution unter Fidel und Raúl Castro.
Nach der geglückten Revolution in Kuba wurde er vorerst Industrieminister und später Leiter der Zentralbank. Während der sogenannten Kuba-Krise plädierte Guevara für einen Einsatz nuklearer Waffen im Kalten Krieg und hätte damit eine Zerstörung der Erde für die Revolution in Kauf genommen.
Che Guevara wurde und wird durch seine politischen Ideale als Märtyrer betrachtet und gilt als Ikone der 68er-Bewegung. Sein Leben und Wirken wurde mehrfach verfilmt und rezipiert.
Hier sehen Sie das weltberühmte Konterfei von Che Guevara. Es ist eine Illustration nach einem Foto auf einer Trauerfeier in Havanna vom 5. März 1960. Es ist das meist reproduzierte Porträt der Welt und u.a. auf T-Shirts, Poster und Graffiti zu sehen. Aufgenommen wurde das Foto als Gruppenbild von Alberto Korda. Der kommunistische Aktivist und Verleger Giangiacomo Feltrinelli, der auch das Kubanische Tagebuch von Guevara verlegen sollte, nachdem er es mit seiner Frau aus Südamerika schmuggelte, vergrößerte es und betitelte es als „Guerillero Heroico“ – heldenhafter Guerillakämpfer.
Das Foto wurde bearbeitet, indem es längs um ein Sechstel verzerrt wurde. Dadurch sollte das Gesicht Guevaras, der wegen seines Asthmas cortisonhaltige Medikamente nahm und dadurch ein aufgedunsenes Gesicht hatte, verschlankt werden.
Die Einnahmen blieben allein bei Feltrinelli, der von Korda die Reproduktionsrechte erhielt und auf Tantiemen verzichtete.
mh
Whiphala – indigene Bewegung

Die Whiphala ist neben der Trikolore (rot, gelb und grün) offizielle Flagge des plurinationalen Staates Boliviens. Obwohl es ein andines Symbol ist und damit aus dem Hochland stammt, soll es alle indigenen Gruppen Boliviens, also auch die des Tieflands, repräsentieren. Damit soll der indigenen Vielfalt Rechnung getragen werden. Sie wurde nach der Neugründung des Staates 2009 unter Evo Morales offizielles Staatssymbolund wird auf offiziellen Dokumenten, Polizeiuniformen etc. neben der Trikolore abgebildet.
Ursprünglich ein Kalender, wurde die Whiphala während indigener Emanzipationsbestrebungen der 1990er Jahre zum Symbol der Indigenen in Bolivien. Neben der bolivianischen Whiphala gibt es drei weitere, die sich in der Anordnung der Farbreihen unterscheiden. Jede der vier Whiphalas repräsentiert einen der vier historischen Teile des Tahuantinsuyu – des Inka-Staates vor der Conquista und bedeutet sinngemäß aus dem Quechua übersetzt in etwa „Reich der vier Teile“.
Die hier abgebildete Whiphala ist die des Qullasuyu. Es war der Teil des Tahuantinsuyu, der in großen Teilen im heutigen Bolivien liegt.
mh
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La Paz – Mobilität

Mi Teleférico“ ist ein Seilbahn-Netzwerk im andinen La Paz, Bolivien und mit über 30.000 Kilometern Gesamtlänge das größte städtische Seilbahn-Netzwerk der Welt.
2014 wurde „Mi Teleférico“ eröffnet. Das Infrastrukturprojekt verbindet den Regierungssitz La Paz mit der Nachbarstadt El Alto und befördert täglich über 300.000 Fahrgäste. „Mi Teleférico“ ist der staatliche Betreiber.
Die Seilbahn befördert insbesondere Arbeitskräfte aus El Alto nach La Paz. Die Fahrzeit wurde durch die Seilbahn erheblich verkürzt und verbilligt und entlastet den Nahverkehr, der ansonsten vor allem aus Kleinbussen besteht, erheblich. Es handelt sich hier um eine bestens gepflegte und gewartete Anlage, die vom österreichischen Unternehmen Doppelmayr gebaut wurde. 2012 beauftragte die bolivianische Regierung für über 234 Millionen US-Dollar das Unternehmen mit dem Bau, der am 30. Mai vom damaligen Präsidenten Evo Morales eröffnet wurde. Seither wird das Netzwerk, das damals aus drei Linien bestand, erweitert.
Trotz teilweise anfänglicher Skepsis ist „Mi Teleférico“ das vielleicht beliebteste Fortbewegungsmittel in La Paz und El Alto. Neben einer schnellen und fast geräuschlosen Beförderung bietet es nämlich auch schöne Ausblicke auf das Andenpanorama und La Paz.
Durch das Beispiel aus La Paz wird nicht nur in Deutschland die Installation von Seilbahn-Netzwerken diskutiert. Dabei spielt vor allem eine Rolle, dass auch hochwertige Seilbahnen schnell und kostengünstig zu konstruieren sind.
mh
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Anden – Viracocha-Abbildung

Viracocha ist eine Schöpfergottheit aus dem andinen Kulturareal in menschlicher Gestalt.
Als Schöpfer war er der höchste Gott der Inka, wurde aber bereits vor den Inka im Andenraum zum Beispiel von der Tiahuanaco-Kultur verehrt. In dieser Abbildung sehen sie die Viracocha-Abbildung auf der Puerta del Sol der archäologischen Stätte Tiahuanaco, Bolivien. Dort schuf gemäß der andinen Schöpfungsgeschichte Viracocha erst Sonne, Mond und Sterne und anschließend die Menschen und alle anderen Lebewesen.
mh
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Feste – Tanta Wawas

Das Allerheiligenfest – auf Spanisch todos santos, spielt in der bolivianischen Gesellschaft eine wichtige Rolle und wird von einer Reihe von Kontinuitäten, aber auch Veränderungen geprägt.
Wie jedes Fest spielt auch todos santos eine wichtige Rolle innerhalb der Gesellschaft und dient der Reflexion der Herkunftsgesellschaft.
Todos santos ist ein Fest voller Emotionen und Ehrfurcht vor den Seelen der Ahnen. Es wird von einer Reihe von Ritualen in den ersten beiden Novembertagen begleitet. Wie andere christliche Feste wurde es von den Europäern nach Lateinamerika gebracht und trägt denselben christlichen Namen. Allerdings sind diese Feste oftmals stark von indigenen Kultureinflüssen geprägt. So wird Todos Santos von der Tiahuanaco-Kultur beeinflusst, bei der die Verstorbenen am Totenfest aus ihren Gräbern geholt wurden.
Die Vorbereitung für Todos Santos beginnen bereits in den letzten Oktoberwochen. Dafür wird ein Altar – der Mast`aku – liebevoll vorbereitet und im Haus aufgestellt. Darauf finden sich die Lieblingsspeisen und -Getränke der Verstorbenen, Chicha, Kokablätter und Süßigkeiten.
Eine besondere Rolle spielen dabei die hier abgebildeten tanta wawas. Dabei handelt es sich um Figuren aus einer Teigmasse mit Tonmasken – sie repräsentieren die Verstorbenen. Außerdem werden aus derselben Teigmasse Treppen und Pferde gebacken und zusammen mit den Tanta Wawas auf dem Alter platziert. Die Treppen und Pferde sollen den Aufstieg in das Reich der Toten erleichtern.
Vor den Häusern wird eine Fahne gehisst, die den Ortsansässigen mitteilt, dass hier ein Altar für eine Person aufgestellt wurde, die nach dem letzten Todos Santos verstorben ist. Diese besuchen schließlich den Altar und sprechen mit den Angehörigen Gebete für die Verstorbenen. Anschließend erhalten die Besucher ein Päckchen mit Gebäck und es wird zusammen gegessen und getrunken. Für Personen, deren Tod weniger als drei Jahre zurückliegt, werden üppigere Altare aufgestellt.
Am 1. November kehren die Seelen der Verstorbenen zur Mittagszeit ins Reich der Lebenden zurück, um mit ihren Angehörigen zusammen zu sein. Zur Mittagszeit des 2. November kehren die Seelen der Verstorbenen wieder ins Reich der Toten zurück. Dabei verspeisen die Angehörigen am Grab der Verstorbenen die zubereiteten Speisen und lassen übriggebliebene Speisen und Getränke zurück, da nichts wieder mitgenommen werden darf.
Das Fest hat also viele Gemeinsamkeiten mit dem mexikanischen Día de los Muertos.
Das Fest endet oftmals mit Tanz und Trinkgelagen, weshalb insbesondere in größeren Städten auf den Friedhöfen die Behörden dafür sorgen, dass es nicht zu Exzessen kommt.
Mathias Hartmann (Goethe-Universität Frankfurt)
Literatur:
Hartmann, Mathias (2021): Feldtagebuch. Cochabamba und La Paz, Bolivien
Jiménez Claros, Sonia Elizabeth (2019): Mirada a la fiesta de Todos Santos de Cochabamba – Bolivia. Malaga. XX Encuentro de Cementerios patrimoniales. Los cementerios como recurso cultural, turístico y educativo, Málaga
Lessmann, Robert (2004): Zum Beispiel Bolivien. Göttingen: Lamuv
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Feste – Día de los Muertos

Am mexikanischen Día de los Muertos, dem Tag der Toten, werden traditionell den Toten gedacht. Es handelt sich um einen wichtigen Feiertag, der auch durch Filme wie Coco Eingang in die Popkultur erlangte. Es ist kein Trauerfest, sondern ein farbenfrohes Fest.
Die Vorbereitungen beginnen bereits Mitte Oktober. Konkret gefeiert wird vom Vorabend von Allerheiligen am 31. Oktober bis Allerseelen am 2. November. Das Fest geht auf altmexikanische Traditionen zurück. Demnach kehren die Toten zum Ende der Erntezeit für einen Tag ins Reich der Lebenden zurück und feiern mit Musik, Tanz und Essen.
Die Missionare versuchten ohne Erfolg, das Fest zu unterdrücken. Da es gewisse Parallelen zum Christentum gibt, kam es zu einem Synkretismus und das altmexikanische Fest fiel mit Allerheiligen und Allerseelen zusammen, wodruch der Día de los Muertos entstand.
Die Straßen werden für das Fest mit Blumen, Skeletten etc. geschmückt. Besonders bekannt sind die verzierten Totenschädel aus Zuckerguss. In den Wohnungen werden Ofrendas – Totenaltäre – aufgestellt und mit Speisen, Getränke und Dekoration bestückt. Die Toten stärken sich von diesen Tischen für ihre Reise und nehmen auch etwas mit zurück Jenseits.
mh
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Alltagsrituale – Brasero

Der Brasero wird in Bolivien für rituelle Zwecke verwendet und ist in andinen indigenen Traditionen verwurzelt.
Insbesondere im Departement Cochabamba spielt der Brasero eine wichtige Rolle. Dort wird nämlich an jedem ersten Freitag eines Monats – dem Primer Viernes – an öffentlichen Orten, vor allem aber auch vor privaten Wohneinheiten, eine K‘oa durchgeführt. Dabei handelt es sich um ein Ritual zu Ehren der Pachamama – der Mutter Erde.
Auf dem Brasero wird eine Mesita – ein sogenanntes Tischlein – auf glühender Kohle verbrannt. Darauf befinden sich unter anderem Wachsfigürchen, das K’oa-Kraut, Kokablätter, Konfetti und oftmals auch Lama-Föten. Dazu wird zumeist Chicha – ein alkoholhaltiger vergorener Maistrunk – oder Bier und Wein getrunken. Die Chicha befindet sich dabei meistens in einem kleinen Eimer oder Tongefäß, worin ein Kalebassenschälchen schwimmt, aus dem die Chicha getrunken wird. Die Person die trinkt tunkt das Schälchen ein, kippt etwas daraus für die Pachamama auf den Boden, prostet der Person im Uhrzeigersinn an ihrer Seite zu – wodurch sie sie einlädt, als nächstes zu trinken – und trinkt anschließend die Chicha. Die nächste Person tut es dann immer der vorangegangenen gleich. Die Chicha abzulehnen, gilt im Normalfall als unhöflich, ist bei ausländischen Besuchern aber möglich, da sie bei ihnen oft besonders stark auf den Magen wirkt. Bei diesem Ritual wird autochthone Musik gespielt und getanzt.
Ähnliche Rituale werden ebenfalls mit einem Brasero abgehalten, wobei die Mesitas dem jeweiligen Anlass nach unterschiedlich bestückt sind. Ähnliche Rituale werden zum Beispiel nach dem Kauf eines neuen Autos, auf Geburtstagsfeiern, Todos Santos etc. durchgeführt.
In der hier abgebildeten digitalen Vitrine sehen Sie eine eine Illustration nach einem Foto, das während eines Todos-Santos-Rituals in Cochabamba durchgeführt wurde. Dort war das Ritual Teil der Ehrung und Erinnerung eines im Vorjahr Verstorbenen.
Mathias Hartmann (Goethe-Universität Frankfurt)
Literatur
Hartmann, Mathias (2021): Feldtagebuch
Hartmann, Mathias (2013): Feldtagebuch Freiwilligenjahr (August 2012 bis August 2013)
3 Antworten zu „Alltagsrituale – Brasero“
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en realidad el sentido para circular la bebida o para callar es contrario a las.manecillas del reloj, es decir „siempre por la derecha“, así tambié. por ejemplo se felicita en una fiesta o se recorre el terreno a cuya ch’alla nos han invitado, „siempre por derecha“..
Felicitaciones por la iniciativa de hacer conocer desde fuera las costumbres Bolivianas, tiene doble mérito. -
„Brazero“sollte „Brasero“ heissen, da es nicht von Brazo (Arm) stammt, sondern von Brasa, Kohlenglut.rasas
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Vielen Dank für den Hinweis und das Teilen Ihrer Expertise. Ich habe es bereits korrigiert.
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Tracht – Uru-Murato

David Choque – Líder vitalicio
Während eines Besuchs im Dorf Puñaca Tinta Maria im November 2012 berichteten einige Dorfbewohner u.a. von den Problemen und Herausforderungen, die im Zusammenhang mit dem Austrocknen des Sees und der Landflucht der Jüngeren stehen. Hier sehen Sie eine dieser Personen: David Choque – Anführer auf Lebenszeit der Urus-Murato.
Die Uru-Murato – kurz Urus – sind eine indigene Gruppe aus dem südwestlichen Bolivien. Ihre ursprüngliche Sprache war das Urukilla, die jedoch schon während der Kolonisierung durch die Inka zugunsten des Aymara fast gänzlich aufgegeben wurde. Durch die Ausdehnung des Aymara-Gebietes wurden die Urus, die aus den drei Hauptgruppen der Uru-Chipaya, den Uru-Murato und den Uru-Iruito bestehen, aus ihrem ursprünglichen Siedlungsgebiet verdrängt.
Heute verbindet man mit dem Namen „Uru“ vor allem die Urus am Titicacasee und ihre künstlichen schwimmenden Inseln, die zu Touristenattraktionen geworden sind. Über die Uru-Murato, die auch „hombres del lago“ – Menschen des Sees – genannt werden, lassen sich nur wenige dezidierte Informationen finden.
Das wichtigste Merkmal der Uru-Murato sind die Hüte, die je nach Untergruppe aus Wolle, Totora – einer Schilfart – oder Stroh bestehen. Bei den Urus des Poopó-Sees wird der Hut – Ch‘illawa genannt – aus Stroh hergestellt. Die Hüte werden mit blauen Hutbändern versehen, die das Wasser repräsentieren.
Die Kleidung der Uru-Muratos besteht hauptsächlich aus Schafs- und Lamawolle, die selbst gewebt wird.
Charakteristisch ist bei den Männern weiterhin der Poncho. Dieser wird Ira genannt und ist ein offenes Oberteil, das eine Öffnung für den Kopf hat. Er ist weiß und hat schwarze Linien.
Als Fußbekleidung dienen Abarcas – traditionelle Sandalen. Diese werden aus Nackenleder von Lamas hergestellt. Zeitgenössische Abarcas werden in den Städten vor allem aus alten Autoreifen oder Kuhleder hergestellt und heute auch von den Urus verwendet.
Die Kleidung der Urus ist ein wichtiges identitätsstiftendes Merkmal, mit der sie sich von anderen indigenen Gruppen wie den Quechuas oder Aymaras unterscheiden. Die Urus tragen vor allem Kleidung in Schwarz, Grau, Braun und Weiß, sie besticht durch ihr schlichtes Design.
Schwarz steht dabei für für den Taraca, einen schwarzen Vogel sowie für das Lama und den schwarzen Schlamm des Poopó-Ufers. Weiß steht für die Wellen des Wassers. Die Streifen der Iras und Ponchos sind auf die Wasserbewegungen des Sees zurückzuführen.
Die Kleidung der Urus-Murato gibt also die große Bedeutung des Wassers allgemein und des Poopó-Sees als ehemals zweitgrößtem Sees Boliviens als Lebensgrundlage wieder. Der See war bereits 1994 beinahe ausgetrocknet. 2013 waren schon viele der jüngeren Urus aufgrund der Perspektivlosigkeit durch die Dürre in die Städte ausgewandert. Bereits 2015 gingen Wissenschaftler nicht mehr von einer Regeneration aus, auch wenn es 2018 temporär dazu kam. Seit 2021 gilt der See erneut als ausgetrocknet.
Mathias Hartmann (Goethe-Universität Frankfurt)
Literatur
Callapa Flores, Carlos Esteban und Escalera Delicia Escalera Salazar (2019): „Mi vestimenta es mi cultura uru“. Cochabamba: FUNPROEIB Andes
Hartmann, Mathias (2013): Feldtagebuch Freiwilligenjahr (August 2012 bis August 2013)
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Tiahuanaco – Puerta del Sol

Das Sonnentor, die Puerta del Sol, ist Teil und ein wichtiges Symbol der archäologischen Stätte von Tiahuanaco im Hochland auf dem Altiplano in Bolivien. Tiahuanaco war ein ein kulturelles Zentrum und wird vor Ort auch als Wiege Amerikas bezeichnet. Es handelte sich um eine weit ausgedehnte Kultur bis an die heutige peruanische Küste, wie archäologische Funde belegen. Der Niedergang der Kultur wird in der Forschung diskutiert.
Das Sonnentor ist die bekannteste Sehenswürdigkeit der archäologischen Stätte. Es ist 2,85 Meter hoch und 3,82 Meter breit. Das Tor ist reich verziert und bildet verschiedene Figuren ab, wie den Schöpfergott Viracocha und menschliche Figuren mit Vogelköpfen.
Es wurde 1908 wieder aufgerichtet. Die Archäologen fanden es in zwei Teile zerbrochen und teilweise im Boden versunken vor.
Tiahuanaco ist eine wichtige und identitätsstiftende Stätte Boliviens. Vor Ort bewegt man sich auf Tausenden kleinsten Tonsplitter, die alle historisch und daher vor Ausfuhr gesetzlich geschützt sind. Dennoch werden von lokalen Führern regelmäßig auch unbeschädigte Objekte zum Erwerb angeboten, da diese oftmals Hilfsarbeiter bei Ausgrabungen waren und dabei auch Objekte entwendeten. Vom Erwerb dieser Gegenstände sollte allerdings abgesehen werden, da es nicht nur illegal, sonder aufgrund der kulturellen Bedeutung auch unethisch ist. Tiahaunaco wird, teilweise auch in wissenschaftlichen Arbeiten, Tiwanaku geschrieben. Dabei handelt es sich allerdings um eine pseudo-indigene Schreibweise und sollte als unkorrekt angesehen werden, da sie zwei Silben ignoriert.
mh
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