Mesoamerika – Federkopfschmuck

Der hier abgebildete Federkopfschmuck ist auch bekannt als die Federkrone Moctezumas und stammt aus Mesoamerika. Für eine tatsächliche Eigentümerschaft Moctezumas gibt es allerdings keine Quellen oder Hinweise. Das Objekt befindet sich heute im Weltmuseum Wien.

Der Kopfschmuck ist 116 Zentimeter hoch und je nach Ausbreitung 175 Zentimeter breit. Er wird in Form eines europäischen Fächers ausgestellt, da man in der Vergangenheit davon ausging, dass es sich um eine Standarte handelte. Um das Objekt nicht zu zerstören, wird die Darstellung im Museum nicht verändert.

Da aber keinerlei Halterungen vorzufinden sind, ist bei einem Objekt dieser Größe nicht zwingend davon auszugehen, dass es sich tatsächlich um einen Federkopfschmuck handelt. Auch fehlen historische Abbildungen, die einen derartigen Federkopfschmuck zeigen. Dennoch gilt die Annahme eines Federkopschmucks heute zumeist als Konsens.

Optisch besticht das Objekt durch verschiedene Vogelfedern, darunter rosafarbene Flamingofedern und vor allem den grünen Quetzalfedern; außerdem ist es mit schuppenförmigen Goldplättchen verziert. Interessant ist dabei die Tatsache, dass keine der Vögel aus dem Kerngebiet der Azteken stammen, deren Federn hier verwendet wurden. Ergo wurde die Federkrone auch entweder nicht im Aztekenreich hergestellt, oder die Federn wurden als Tribute dorthin gebracht.

Das Objekt ist Teil der allgemeinen Restitutionsdebatte, vor allem da es, ohne tatsächliche Hinweise, mit Moctezuma in Verbindung gebracht wird. Eine Rückführung nach Mexiko wird daher regelmäßig gefordert, erweist sich allerdings auch durch den Objektzustand als schwierig.

Durch die konstruierte Verbindung mit Moctezuma und auch der Annahme von Objektbiographien, ist der Federkopfschmuck tatsächlich Teil des mexikanischen Kulturerbes geworden, auch wenn es nicht zwingend aus dem Gebiet des heutigen Mexikos stammt.

mh

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Mesoamerika – Ballspiel

Das mesoamerikanische Ballspiel spielte in präkolumbischer Zeit u.a. bei den Azteken, Maya und Tolteken eine wichtige Rolle und war sowohl Spiel als auch Ritual. Als Ulama wird es auch heute noch in verschiedenen Variationen in Mesoamerika gespielt.

Archäologisch wurden bisher über 1500 Ballspielplätze in Mesoamerika entdeckt. Das Ziel des Spiels war, den Ball im Mittelteil des Spielfeldbereichs durch einen Ring in einer Höhe von 1,5 bis 3,5 Metern zu befördern oder bestimmte Markiersteine zu treffen. Die Spielfelder waren regional unterschiedlich, sodass es auch zu abweichenden Regeln kommen konnte. 

Im Laufe der Zeit veränderten sich die Regeln mehrfach, z.B. hinsichtlich Spieleranzahl oder dem Körperteil, mit dem der Ball gespielt wurde. 

Die gesellschaftliche Bedeutung veränderte sich ebenfalls, z.B. wird teilweise davon ausgegangen, dass mit dem Spiel Kriege beendet wurden, oder dass um große Werte gewettet wurde. Das Ballspiel ist Gegenstand von Forschungsarbeiten. Durch archäologische Entdeckungen und neue Erkenntnisse beim Übersetzen, z.B. der Mayaglyphen, kommt es immer wieder zu neuen Erkenntnissen und Interpretationen.

mh

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Mesoamerika – Maya-Glyphe

Bei der sogenannten Maya-Schrift handelt es sich um Glyphen und eine weit entwickelte Schrift in Mesoamerika. Sie finden sich vor allem auf alten Gebäuden als Wandmalerei oder auch auf Keramiken. 

Die Maya-Glyphen sind auch teilweise als Handschriften, den Codices, zu finden. Allerdings sind nur vier sicher authentische Codices bekannt, die die Vernichtung durch die Conquista und Zwangschristianisierung überstanden haben.

Bei den Maya-Glyphen handelt es sich um eine logosyllabische Schrift. Sie setzt sich also aus Logogrammen und Silbenzeichen zusammen. 

Die Schrift befand sich bereits vor der Conquista im Niedergang, weshalb die Entzifferung sich als sehr schwierig darstellte und erst im 19. Jahrhundert ernsthaft begonnen wurde. Nach ersten größeren Erfolgen beim Entziffern der Maya-Zahlen im 19. Jahrhundert gelang dem sowjetischen Wissenschaftler Juri Knorosow 1952 ein entscheidender Schritt bei der Interpretation der Silbenzeichen im sogenannten Landa-Alphabet. 

Seit 1980 machte die Entzifferung starke Fortschritte. Einer Gruppe junger Wissenschaftler gelangen dabei wichtige Erkenntnisse. Heute gelten 90% der bekannten Zeichen als interpretierbar. 

Die hier abgebildete Maya-Glyphe ist das Zeichen für „Sonne“, die eine wichtige Rolle in der Kosmovision der Maya spielt.

mh

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Karibik – Baumwollgürtel

Bei den Taíno in der Karibik spielten Baumwollskulpturen eine wichtige Rolle und wurden in verschiedenen Formen hergestellt.

Baumwolle wurde von den Taíno nicht nur für elitäre Gegenstände, wie der oben gezeigte Gürtel, verwendet, sondern auch für alltägliche Gegenstände wie Hängematten. Sie gehörte zu den ersten Gegenständen, die mit Christoph Kolumbus bei seinem ersten Aufenthalt im Jahre 1492 in Amerika getauscht wurde.

Das oben gezeigt Objekt ist ein Baumwollgürtel, das mit einer Cemí-Figur verziert wurde und befindet sich im Weltmuseum Wien. Als Cemí oder auch Zemi werden Gottheiten und Ahnengeister, aber auch figürliche Gegenstände bezeichnet, die einen Geist beherbergen. Diese Baumwollgegenstände wurden angefertigt, um die Verstorbenen nahe und sichtbar zu halten.

Das Besondere an dieser Textilkunst ist die Tatsache, dass aus der eigentlich hauptsächlichen zweidimensionalen Textilkunst eine dreidimensionale geschaffen wurde. Nur drei Baumwollskulpturen haben bis heute Bestand und geben uns Hinweise auf diese Tradition.

mh

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Amazonas – Hütte

Im Amazonas-Gebiet gibt es eine Vielzahl an verschiedenen indigenen Gruppen, deren Realitäten und kulturellen Eigenheiten sich voneinander unterscheiden. Daher kann an diesem Rahmen keine allgemein gültige Aussage über die Behausung von Bewohnern im Amazonas-Gebiet getroffen werden.

Bei manchen indigenen Gruppen sind die Häuser rund, bei anderen wiederum rechteckig, oval oder auch fünfeckig. Außerdem unterscheiden sie sich vom Material zu Herstellung der Häuser und hängt auch davon ab, ob industriell gefertigte Materialien von der jeweiligen Gruppe verwendet werden, oder nur traditionelle Materialien.

In der hier abgebildeten Illustration sehen Sie ein Beispiel einer Behausung mit ovalem Grundriss und Holz und Laub als hauptsächliche Baumaterialien.

mh

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Osterinsel – Moai

Als Moai werden die Steinfiguren auf der Osterinsel bezeichnet und sind Teil von Zeremonialanlagen, wie sie im polynesischen Raum bekannt sind.

Von 1969 bis 1976 ermittelte man 887 Steinfiguren, wobei man von ursprünglich über 1.000 Moai ausgeht. Sie sind wahrscheinlich nicht älter als 1.500 Jahre.

Die Figuren stellen vermutlich wichtige Oberhäupter dar und dienen als Bindeglied zwischen Dies- und Jenseits. 

Bei den Moai handelt es sich nach aktuellem Stand der Forschung um ausschließlich männlich Figuren. Sie haben tiefe Augenhöhlen, die weiß bemalt wurden. Markant sind die langgezogenen Ohrläppchen. Zu sehen ist jeweils nur der Torso, wobei man herausfand, dass unterirdisch auch der Rest des Körpers vorzufinden ist. Die Figuren sind Teil laufender Forschungsarbeiten – durch neue archäologische Funde werden bisherige Erkenntnisse stetig ergänzt und (neu) diskutiert.

mh

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Anden – Inka-Straße

Das Straßensystem im Tahuantinsuyu ist ein andines Straßennetzwerk und beruht auf auf dem Straßensystem präinkaischer Kulturen wie der Huari-Kultur. Es war das weit ausgedehnteste Transportnetz des präkolumbischen Südamerikas und hatte mit seinen Haupt- und Nebenstraßen eine Länge von über 30.000 Kilometern. 

Die Anden-Hauptstraße Qhapaq Ñan war die Hauptverbindung von Norden nach Süden. Dadurch gelang es dem Inka-Staat, das Reich wirtschaftlich und politisch gut zu organisieren und zu kontrollieren. Durch Schnellboten, den Chaski, konnten in kurzer Zeit Nachrichten und Informationen verbreitet werden. Durch Träger und Lamas wurden auch Güter transportiert.

In der hier abgebildeten Illustration sehen Sie einen Teil des Straßennetzes und rechts eine Karte des Straßensystems. Vom Straßennetzwerk der Inkas sollten im Zuge der Conquista auch die Europäer bei ihrer Unterwerfung des Inka-Reiches profitieren.

Dies ist ein Platzhaltertext. Das Museum befindet sich noch in der Test- und Aufbauphase, weshalb genauere Objektbeschreibungen erst nach und nach eingefügt werden. Wir bitten Sie, dies zu entschuldigen. 

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Tiahuanaco – Puerta del Sol

Das Sonnentor, die Puerta del Sol, ist Teil und ein wichtiges Symbol der archäologischen Stätte von Tiahuanaco im Hochland auf dem Altiplano in Bolivien. Tiahuanaco war ein ein kulturelles Zentrum und wird vor Ort auch als Wiege Amerikas bezeichnet. Es handelte sich um eine weit ausgedehnte Kultur bis an die heutige peruanische Küste, wie archäologische Funde belegen. Der Niedergang der Kultur wird in der Forschung diskutiert.

Das Sonnentor ist die bekannteste Sehenswürdigkeit der archäologischen Stätte. Es ist 2,85 Meter hoch und 3,82 Meter breit. Das Tor ist reich verziert und bildet verschiedene Figuren ab, wie den Schöpfergott Viracocha und menschliche Figuren mit Vogelköpfen.

Es wurde 1908 wieder aufgerichtet. Die Archäologen fanden es in zwei Teile zerbrochen und teilweise im Boden versunken vor.

Tiahuanaco ist eine wichtige und identitätsstiftende Stätte Boliviens. Vor Ort bewegt man sich auf Tausenden kleinsten Tonsplitter, die alle historisch und daher vor Ausfuhr gesetzlich geschützt sind. Dennoch werden von lokalen Führern regelmäßig auch unbeschädigte Objekte zum Erwerb angeboten, da diese oftmals Hilfsarbeiter bei Ausgrabungen waren und dabei auch Objekte entwendeten. Vom Erwerb dieser Gegenstände sollte allerdings abgesehen werden, da es nicht nur illegal, sonder aufgrund der kulturellen Bedeutung auch unethisch ist. Tiahaunaco wird, teilweise auch in wissenschaftlichen Arbeiten, Tiwanaku geschrieben. Dabei handelt es sich allerdings um eine pseudo-indigene Schreibweise und sollte als unkorrekt angesehen werden, da sie zwei Silben ignoriert.

mh

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Anden – Historischer Ekeko

Kulturen weltweit kennen spezielle Glückssymbole. Ob Schornsteinfeger, Schwein, vierblättriges Kleeblatt – oder ein kleiner Mann mit Schnurrbart aus den Anden, der Ekeko. Ursprünglich war er vor allem im Gebiet des Titicacasees in Westbolivien und Südostperu bekannt und konnte verschiedene Formen haben. Heute findet man ihn auch weiter verbreitet und er erfreut sich steigender Beliebtheit. Schon lange vor Ankunft der Europäer wurde der Ekeko verehrt. Bis heute soll er Wohlstand und Glück bringen.

Europa wurde im Jahr 2014 auf den Ekeko aufmerksam. Als der Plurinationale Staat Bolivien eine 15,5 cm hohe Steinskulptur im Pukara-Stil vom Bernischen Historischen Museum repatriierte. Die Figur datiert etwa 200 vor bis 200 nach Christus und wird heute als Frauendarstellung interpretiert. Erworben wurde sie 1858 vom Schweizer Reisenden, Linguisten und Diplomaten Johann Jakob von Tschudi (1818-1889), der sie als „Gott der Diebe“ in der Nähe von Tiahuanaco erwarb. Tschudi schreibt:

„Die Indianer erzeigten ihm die nämliche Verehrung wie irgendeinem Heiligen der Kirche. Sein Besitzer zündete ihm alle Freitage eine Wachskerze an; fiel irgendwo ein Diebstahl vor, so brachte der Bestohlene eine Extrakerze und Opfergaben, in der festen Überzeugung, daß er mit Hülfe des Heiligen den Dieb ausforschen werde.“ 

Carlos Ponce Sangines publizierte diese und weitere vorspanische Steinfiguren 1969 und interpretierte sie als die Darstellung von Buckligen.

Die fragwürdigen Erwerbsumstände führten letztlich zur Repatriierung nach Bolivien, wo die Figur, als Ekeko interpretiert, publikumswirksam vom Präsidenten Evo Morales in Empfang genommen wurde und auf Tour durch ganz Bolivien ging, bevor sie ihren Platz in einer Vitrine im Nationalmuseum fand.

Eindeutige Hinweise auf ein genaues Alter der Figur Ekeko gibt es nicht. Einige wenige mündlich und schriftlich überlieferte Quellen sprechen von einer Gottheit des Glücks und des Wohlstandes, der vom Volk der Aymara verehrt wurde. Dargestellt wurde der Ekeko in verschiedenen Formen und Materialien, sicherlich ohne den heute zu findenden Schnurrbart. Um sich seiner Gunst zu versichern, gibt man ihm Opfergaben, die teils als Miniaturen an die Figur gehängt werden. Zigaretten gehören teils auch zu Opfergaben, wie auch Geldscheine und Darstellungen von Maiskolben.

In Museumssammlungen findet man den Ekeko nur selten. Weder als physische Figur, noch in digitaler Form. Die wachsende Beliebtheit in seiner Heimat führt zu einer Fixierung seiner Gestalt und mittlerweile wird er auch in Europa wahrgenommen und als Teil der südamerikanischen Andenkultur gesehen. 

Martin Schultz (Staatliche Museen für Weltkultur, Göteborg)

Literatur

Ponce Sangines, Carlos (1969) Tunupa y Ekako. Estudio arquéologico acerca de las effigies precolombinas de dorso adunco. La Paz: Academia Nacional de Ciencias de Bolivia, Nr. 19.

Rowe, John Howland (1958) The Adventures of Two Pucara Statues. Archaeology, Vol. 11 (4): 255-61.

Tschudi, Johann Jakob von (1869) Reisen durch Südamerika. Band V.

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Raum 02.1 – Altamerika

Die graphische Einführungsreportage zeigt eine Pyramide, eine Töpferware, einen andinen Quipo, Moai-Figuren und den undurchsichtigen Amazonas-Regenwald.
Altamerika

Als Altamerika bezeichnen wir heute das Amerika der Zeit vor der Ankunft von Christoph Kolumbus und der folgenden Kolonisierung. Wichtig ist dabei zu beachten, dass Lateinamerika ein europäisches Konstrukt ist und einen Raum bezeichnet, in dem Gruppen lebten, die teilweise keinen Kontakt zueinander oder Kenntnisse voneinander hatten. 

Menschen besiedelten den Doppelkontinent Amerika flächendeckend. Die spezifischen klimatischen und naturräumlichen Gegebenheiten prägten die kulturellen Errungenschaften und eigenen Tradierungen maßgeblich. Das spanische Kolonialreich umfasste ab dem 16. Jahrhundert nicht nur weite Teile des heutigen Lateinamerikas, sondern auch Teile des Pazifiks, wie die Philippinen. Dies kann man auch heute noch am sprachlichen Einfluss durch spanische Lehnwörter erkennen. Auch gehört durch dieses Konstrukt die heute zu Chile gehörende Osterinsel zu Lateinamerika, obwohl sie sich in Polynesien befindet. Das moderne Konstrukt Lateinamerika prägt also auch unsere Betrachtung Altamerikas. 

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