Panamerikanismus und modernes Lateinamerika
Panamerikanismus ist eine Sammelbezeichnung für Bewegungnen, die u.a. gemeinsame wirtschaftliche, politische und soziale Ziele verfolgen. Die Idee des Panamerikanismus ist eine Alte und wurde immer wieder von verschiedenen Akteuren mit unterschiedlichen Motiven neu aufgerollt. Wichtig ist dabei der identitätsstiftende Gedanke, der Staatsgrenzen überwindet. Sinnbildlich dafür ist die Panamericana – ein 48.000km langes Schnellstraßennetzwerk, das vom südlichsten Südamerika bis nach Alaska reicht. Sie ist bis auf ein 90km langes Teilstück am Isthmus von Darién in Panama komplett befahrbar.
Das heutige Lateinamerika vereinigt Tradition und Moderne. Noch heute sind in vielen Regionen wie bspw. in Guatemala handgefertigte Trachten Teil des Strassenbildes, während gleichzeitig i.d.R. ein modernes Telekommunikationsnetzwerk besteht. Forschung und moderne Mobilitätskonzepte wie z.B. Mi Teleférico, das mit über 30.000km längste städtische Seilbahnnetzwerk der Welt in La Paz lassen sich in Lateinamerika ebenso finden wie autochthone Musik und traditionelle Tänze und Klänge neben modernen.
In der Kunst haben sich generell verschiedene Ausprägungen entwickelt, die auf unterschiedliche Einflüsse, Ursachen und Biografien zurückzuführen sind. Der mexikanische Maler Diego Rivera arbeitete in Europa und den USA, bevor er zurück nach Mexiko ging. Dort stand er beispielsweise mit Picasso in Kontakt und adaptierte verschiedene Stilrichtungen. Die berühmte Malerin Frida Kahlo, eine Ikone der modernen Kunst, hatte einen deutschen Vater. Der Vater der Sängerin Shakira ist libanesischer Herkunft, wobei ihre Mutter Kolumbianerin mit spanisch-katalanischen Wurzeln ist. Gesellschaftlich und ethnisch bildet Lateinamerika ein diverses Mosaik. Neben Nachfahren indigener und europäischer Menschen sind dabei auch die Nachfahren afrikanischer Sklaven keinesfalls zu vernachlässigen. Dabei spielen neben Brasilien und den USA auch die Karibik eine wichtige Rolle. Zudem gibt es beispielsweise in Argentinien eine Gesellschaft, die stark von italienischen Einwanderern geprägt wurde. Aktuell spielen auch chinesische, zumeist Arbeitsmigranten, eine wesentliche Rolle bei Infrafrastrukturprojekten wie z.B. Straßen-und Bergbau und in der Telekommunikationsbranche. Durch die Vielfalt und Unterschiedlichkeit der verschiedenen sozialen und ethnischen Gruppen kam es zu verschiedenen Ethnogenesen und dadurch auch zu unterschiedlichsten kulturellen Ausprägungen und Mischformen, die trotz ihrer Verschiedenheiten das Gesamtbild Lateinamerikas bilden.